Liebe Trader,
Investing und Trading sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Wenn der Bulle galoppiert, wünschen sich die meisten Börsianer ihre zu früh verkauften Aktien lieber gehalten zu haben. Wenn der Bär die Pranken hebt, wünschen sich die meisten Börsianer bei ihren Trading-Gewinne realisiert zu haben. Wichtig ist es, die beiden Konzepte Trading und Investing in unterschiedlichen Depots abzubilden. Sonst gibt es ein wildes Durcheinander.
An der Börse ist immer die Frage woher du kommst und wohin du willst. Wer sein Vermögen nominal mit 10 % pro Jahr verzinst haben möchte, kauft einen ETF auf den Dow Jones oder den S&P 500, verschwendet keine weitere Zeit mit der Börse und genießt das Leben.
Wer sein Kapital vervielfachen möchte, muss andere Strategien anwenden. Ich selbst habe, das wisst ihr, aus 3.000 DM schon weit siebenstellige € Börsengewinne gezogen. Ich damit ein kleines Licht gegen Buffett und Co, was mich aber nicht davon abhält, den Werdegang der größten Investoren des Planeten zu verfolgen. Wer die Chance auf eine Vervielfachung des eigenen Vermögens aufrecht erhalten möchte, muss in junge Wachstumsfirmen investieren, und er muss diese Aktien halten, damit keine Steuern auf die Gewinne anfallen und damit sich das Kapital weiter in vollem Umfang verzinst und er muss dann auch Glück haben, die richtigen Firmen ausgewählt zu haben. Anders geht es nicht.
Buffett kaufte in den 1970er Jahren keine etablierten Blue Chips. Er kaufte schnell wachsende Firmen und blieb dabei! Es ist ein Fehler zu glauben, dass man jetzt mit den neuen Buffett-Picks wie JPMorgan, Apple, Travelers oder Oracle den Markt deutlich schlagen kann. Buffett strebt vermutlich eine leichte Outperformance von 2 % bis 3 % Prozentpunkten an. In seinen jungen Jahren ging Buffett komplett anders vor. Nur darum steht er dort, wo er heute ist. Buffett würde auch niemals auf die Idee kommen, Coca Cola Aktien aus Gründen der “Gewinnrealisierung” zu verkaufen. Sobald er die Buchgewinne realisierte, würden Steuern fällig. Das Nachfolge-Investment müsste erst einmal um etwa 30 % steigen, um die Steuerzahlung zu kompensieren. Es macht mehr Sinn, die Position in voller Größe zu erhalten und die Dividenden zu kassieren.
Bei NVIDIA ging ich zu 30 USD long. Nicht in meinem Trading-Depot, sondern in meinem fokussierten Investing-Depot, das das Ziel hat, so hoch wie möglich zu fliegen. Wenn ich die Aktie verkaufen würde, dann würde ich eine Strategie fahren, die mir jede Chance, einmal zu den ganz großen Investoren zu gehören, zunichte macht. Wenn ich diese Chance der Vermögensvervielfachung aufrecht erhalten möchte, muss ich zu einer Strategie übergehen, die Buy-and-Hold in Wachstumswerten konsequent durchzieht. Jede Art von Stopp-Loss-System würde diese Strategie von vornherein ad absurdum führen. Die Entscheidung, ob ich bei einer Aktie dabei bleibe, muss ich deshalb von meiner fundamentalen Zukunftseinschätzung abhängig machen und nicht von kurzfristigen Marktkorrekturen.
Fazit: Wie du an der Börse vorgehen solltest, hängt davon ab woher du kommst und wohin du willst!