Liebe Trader,
in der Theorie ist die Börse relativ einfach zu bewältigen. Wir wissen, dass ein Konjunkturzyklus im Schnitt rund 6 Jahre geht. Der Aufschwung dauert rund 5 Jahre, der Abschwung vollzieht sich heftiger und ist meist nach rund 12 Monaten wieder vorbei. Wir wissen auch, dass die Börsen irrational in dem Sinne sind, dass sie jeden konjunkturellen Abschwung zu einer tiefgehenden Kernschmelze des System uminterpretieren. Es gibt keinen vernunftbezogenen Umgang mit der Krise.
All das wissen wir und meinen Kindern würde ich deshalb beibringen: Investiert euer Geld in heftigen Börsenkrisen, kauft Qualitätsaktien und habt dann einfach Geduld. Soweit zur Theorie. Diese dürfte Ihnen auch bekannt sein, liebe Leser. Aktuell geht es darum die Theorie in der erlebten Praxis auch umzusetzen. Und auf einmal sieht die Welt anders aus. Wir erleben live mit, wie das Vertrauen in die Weltwirtschaft und unser Wirtschaftssystem schwindet.
Die eigentliche Ursache einer Börsenkrise sind nicht die Konjunkturschwankungen. Denn wenn ein Unternehmen ein oder zwei Jahre schwächere Zahlen liefert, erklärt dies noch lange keinen so drastisch Einbruch in der Unternehmensbewertung. Börsenkurse kollabieren, weil die Zweifel so real erscheinen, dass wir auf Jahre hinweg kein Wachstum mehr sehen werden. Analysten sehen die Autobranche derzeit am großen Peak und erklären warum in China die Autonachfrage auf Jahre hinweg nicht mehr wachsen wird. Und man wird in diesen Pessimismus regelrecht hineingezogen. Man blickt auf die Aktienpreise, die im freien Fall sind, und akzeptiert dadurch die pessimistischen Wachstumsaussichten als neue Realität.
Darum ist Börse nur in der Theorie einfach. In der praktischen Umsetzung muss einen Kampf gegen die vorherrschende Stimmung führen. Es ist nicht einfach in einer Welt wie der heutigen optimistisch zu sein, wenn es die anderen auch nicht sind. Darum kauft in der Krise meist auch keine Aktien, weil man kein Licht am Ende des Tunnels sieht.
Ich kenne die Spielregeln des Konjunkturzyklus nur zu gut. Schon Mitte letzten Jahres hatte ich angekündigt, dass ich Anfang 2016 hohe Cashbestände aufbauen wollte, weil ein konjunktureller Einbruch wahrscheinlich ist. Die wichtigste Makrogröße, an der man ablesen kann, dass eine Konjunkturabkühlung nicht mehr weit entfernt ist, ist übrigens die Arbeitslosenquote. Wenn die Arbeitslosenquote niedrig ist und quasi eine Vollbeschäftigung herrscht, dann kann die gesamtwirtschaftliche Konsumnachfrage nur noch so schnell wachsen wie Produktivität, also maximal um 1% oder 2% aktuell. In den USA, der größten Wirtschaftszone der Welt, herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Das nährt die Gefahr von Überkapazitäten und enttäuschten Gewinnerwartungen.
Als Trader geht es mir derzeit gut. Ich habe aufgrund meiner pessimistischen Makroeinschätzungen den Cashbestand sehr konsequent hochgefahren. Ich habe in meinen Trading-Depots nur etwa 4% von den Allzeithochs eingebüßt. Das ist ein grandios guter Wert für so einen heftigen Marktumschwung.
Als Investor geht es mir gerade weniger gut. Ich fahre in “The Bullboard” (jetzt auch im MasterTrader-Channel enthalten) einen aktiven Investmentansatz, aber ich fahre eben einen Investmentansatz, bei dem ich keine markttechnisch, ausgelöste Verlustbegrenzung praktiziere. Die Philosophie ist, nur Aktien von Qualitätsfirmen zu kaufen, die aus einer Krise gestärkt hervorgehen. Beim Investieren konzentriere ich mich konsequent auf Aktien, bei denen die Zeit konsequent für mich spielt.
Die Notwendigkeit einen Investmentansatz zu praktizieren, habe ich vor 2 Jahren erst so richtig erkannt. Die meisten, der ganz großen Gewinner an der Wall Street sind alle Investoren. Es sind die Leute, die die langfristige Wirkung des Zinseszins-Effektes zu nutzen wissen. Ein Trading-Ansatz hat die angenehme Eigenschaft, dass man die Depotrückschläge gering halten kann. Das geht beim Investieren nicht. Das Problem eines Traders ist, dass es sehr schwer wird, in achtstellige Millionen-Euro-Vermögensbereiche vorzustoßen. Diese Renditeanomalien nach oben, macht man eher als Investor mit, wenn man die Neubewertungsphase eines großartigen Unternehmens komplett begleitet.
Ich habe für mich eine gesunde Mischung gefunden. Ich habe Trading-Depots und ich habe Investment-Depot. Ich bin erfahren genug, um beide Ansätze nicht zu vermischen.
Ich habe schon zwei Börsen-Kernschmelzen aktiv gehandelt. Einmal den Zeitraum von 2001 bis 2003. Und dann von 2008 bis 2009 die Finanzkrise. Ich weiß wie ich mich als Trader hier verhalten muss. Entscheidend ist die Geduld, auf die panischen Ausverkäufe zu warten. Eine andere Regel gibt es nicht, wenn man auf der sicheren Seite sein möchte.
Fazit: Verfolgen Sie meine Börsenabenteuer in meinem Trading-Channel “Der MasterTrader“. Ich habe all meine öffentlichen Realgeld-Depot nun in einem Angebot vereinigt.