Liebe Trader,
diese Woche war der Durchbruch, so scheint es, für das „The Bullboard“ Projekt. Mein dort geführtes Realgeld-Depot konnte letzte Woche um ganze 10 Prozentpunkte nach oben springen. Getrieben wurde die Depotperformance von den amerikanischen Techwerten Microsoft, Amazon und Intel, sowie vom Rebound der deutschen Industrietitel BASF und BMW.
Das „The Bullboard Projekt“ verfolgt einen mittelfristigen Trading-Ansatz, der konsequent darauf bedacht ist, in Marktschwäche aggressiver vorzugehen und in starken Märkten auch mal Positionen zu geben. Darüber hinaus lasse ich die Gewinne bei Aktien konsequent laufen. Das hat zum Beispiel bei GFT zu einem Trade mit über 100% Kursgewinn geführt.
Beim „The Bullboard Projekt“ habe ich zudem den Anspruch, nur mit Aktien zu handeln, die ich bedenkenlos auch für sehr lange Zeit kaufen würde. Es sollen Firmen mit Wettbewerbsvorteilen sein, die zu konstantem Wachstum führen, so dass die Firma in 10 Jahren mit hoher Sicherheit deutlich besser dasteht als heute. Glauben Sie mir, das wirkt in Crashphasen wie eine Entspannungstherapie.
Meine Meinung über die Börse und ihre Akteure hat sich in den letzten beiden Jahren noch einmal spürbar gewandelt. Beim Trading geht es hauptsächlich um die Entscheidung, wann es an der Zeit ist Risiken einzugehen. Die heutige Trader-Welt ist derart stark auf Trendfolge-Trading fokussiert, dass die Antwort eigentlich nur lauten kann: Die Zeit, höhere Risiken einzugehen, ist nach starken Marktkorrekturen.
Niemand mehr in der Trader-Welt scheint mehr eine fundamentale Meinung zu haben, die eine kleine Marktkorrektur übersteht. Wenn in China mal 2 Monate lang der Autoabsatz stagniert, dann verkünden alle voller Panik das Ende des Wachstums. Eine absurde Haltung, die mit einer sachlichen Argumentation nicht begründbar ist. Die Börse ist einfach manisch-depressiv. Es liegt in ihrer Natur, dass kurzfristige Eintrübungen zu absurden Abwärtsreaktionen führen. Und es ist ungemein schwer, diesen starken Stimmungen zu widerstehen.
Ich entschied mich also für mein The Bullboard Realgeld-Depot die Marktkorrektur zu nutzen, um 100% in den Markt zu gehen. Ich kaufte BMW zum Beispiel am schwarzen Montag zu 76,50€. Kaufe Zykliker dann, wenn die Stimmung schlecht ist. Was mich bei meiner Entscheidung unterstützte, war dieses Mal eine zyklische Überlegung. Am 15. Oktober beginnt traditionell die beste Börsenzeit. Hey Trader, ich bin damit quasi aufgewachsen. Als ich an der Börse anfing, ging es immer um diesen Zyklus: Herbstcrash und dann Jahresendrally. Es ist an der Zeit, dass diese alte Zyklus mal wieder aufgegriffen wird.
Meine fundamentale Betrachtung von Aktien und Unternehmen hat mir letzte Jahr vor allem bei Amazon geholfen. Für mich war diese Aktie günstig bewertet. Wenn ich in ein schnell wachsendes Unternehmen zu einer Bewertung von unter 2 kaufen kann, das eine kaum angreifbare Marktstellung hat und das vor zukünftigen Wachstumschancen nur so strotzt, dann muss man doch zugreifen, oder? Ich liebe es förmlich, die Masse der Börsianer zu provozieren, die als einziges, fundamentales Bewertungskriterium das KGV dieses und des nächsten Jahres sieht. Etwas anderes kennen sie nicht. Dieses Ignoranz ist unsere Chance, liebe Leser. Eine systematische Unterbewertung tritt vor allem bei Firmen auf, die aktuell mit niedrigen Gewinnmargen arbeiten, die aber das Potenzial haben, auf Gewinnmaximierung umzuschwenken.
Ja, das ist die größte psychologische Herausforderung an der Börse: Dann zu kaufen, wenn alles schlecht aussieht und wenn die Volatilität groß ist.
Insgesamt fahre ich 3 verschiedene Depotkonzepte:
• Trading-Depot: Striktes Risk- und Moneymanagement. Ich will in meinen Aktien eine hohe relative Stärke sehen! Ziel ist es die Drawdowns extrem gering zu halten. Seit 2006 ist mir dies gut gelungen.
(wird geführt im Channel „Der MasterTrader“)
• Investment-Depot: Kauf von Positionen über einen sehr langen Zeitraum. Ich betrachte hier Aktien als Unternehmensanteile. Ich versuche bevorzugt in schwachen Börsenzweiten zu kaufen. Es gibt kein markttechnisches Riskmanagement. Kursverluste stellen bei diesem Ansatz keinen Grund dar, eine Aktie zu verkaufen.
(wird geführt im Channel „Der MasterTrader“)
• Mittelfristiges Trading-Depot (The Bullboard Projekt). Es wird bevorzugt in schwachen Börsenphasen gekauft. Es gibt kein charttechnisches Riskmanagement bei Einzelpositionen, sondern nur ein Riskmanagement auf das Gesamtkapital. Es ist mir komplett egal wie eine einzelne Aktie charttechnisch aussieht. Ich achte nur auf das Gesamtkapital. Es geht hierbei um die Frage, ob ich zu 50% oder 100% investiert bin. Einen höheren Cashbestand möchte ich nicht fahren. Und ja! Das heißt ich akzeptiere es mit mindestens 50% des Kapitals von den Marktschwankungen abhängig zu sein. Wichtig: Ich trade hier nur mit Aktien, die ich auch langfristig im Depot halten würde. Nach dem Motto: Wenn ich 3 Jahre ins Koma fallen sollte, müsste ich mir bei diesem Depot keine Sorgen machen.
(wird geführt im Channel „The Bullboard“)
Ich bin gespannt welches dieser 3 Depotkonzepte langfristig am besten performen wird. Wenn wir erneut eine starke Euphoriephase sehen werden wie von 1999 bis 2001, dann wird vermutlich mein Trading-Depot am besten abschneiden, wo ich schon immer sehr stark auf Momentum- und prozyklische Breakouts setze. Wenn es hingegen eine “normale” Börsenzeit bleiben wird mit eine schönen Grundvolatilität, aber ohne exzessiven Übertreibungen, dann wird vermutlich der Ansatz langfristig gewinnen, in schwachen Börsenphasen das Risiko zu erhöhen.
Fazit: Die Börse ist das Spiel der Spiele. Es gibt unzählige Taktiken, die zum Erfolg führen und unzählige Möglichkeiten zu scheitern. Kennen Sie eine größere intellektuelle Herausforderung als die Börse?