Liebe Leser,
ich fühle mich wie der letzte liberale Bürger in Deutschland, der nicht hirnlos Beifall klatscht, wenn der Bundestag die Frauenquote verabschiedet, sondern der sich voller Widerwillen abwendet, wenn die Rechte und Freiheiten privater Unternehmen immer weiter beschnitten werden. Der Staat begreift privates Eigentum und private Unternehmungen nicht mehr als Dinge, die zu beschützen sind, sondern als unerwünschte Störfaktoren, die es zu reglementieren gilt.
Welche Rechtfertigung hat der Mindestlohn, wenn man das Grundgesetz ernst nimmt? Dort steht geschrieben, dass alle Deutschen das Recht haben, Beruf und Arbeitsplatz frei zu wählen und dass niemand zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden darf. Besonders im Osten Deutschlands mussten viele kleine Bäckereifilialen schließen. Die Fachverkäuferinnen stehen heulend vor verschlossenen Türen und verstehen nicht, warum Andrea Nahles ihnen ihre Arbeit dort verboten hat.
Besonders traurig macht mich das Schicksal unseres Zeitungsausträgers, der seit 20 Jahren Woche für Woche das Gemeindeblatt in unseren Briefkasten wirft. Er ist etwa 60 Jahre alt, leicht gehbehindert und hat jeden Samstag seinen ausgiebigen Spaziergang genutzt, um noch nebenbei sein Einkommen etwas aufzubessern. Er ist langsamer als jugendliche Zeitungsausträger, die körperlich topfit sind. Das ist in Nahes Zwangswelt nicht mehr erlaubt. Wer nicht genügend Leistung bringt, um einen Stundenlohn von 8,50€ zu verdienen, muss von Unternehmen gnadenlos entsorgt werden. Andrea Nahles diskriminiert schwache und ältere Menschen. Aber die Bevölkerung jubelt.
Ich fühle mich wie der letzte rationale und zweifelnde Mensch auf diesem Planeten, wenn ich mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn jede Woche die Beliebtheitswerte von Bundeskanzlerin Angela Merkel lesen muss. Erkennt hier wirklich niemand, dass diese Frau kein einziges Szenario zu Ende denkt und keine Vision davon hat, wo es hingehen soll? Warum geben wir Griechenland Quartal für Quartal neues Geld, anstatt endlich einmal für eine tragfähige Lösung zu sorgen? Merkel hat ein Europa erschaffen, das keine Zukunft mehr hat. Aber die Bevölkerung liebt sie. Ich verstehe es nicht.
Ich fühle mich wie der letzte Freiheitskämpfer, wenn ich die Aufgabe des Staates hauptsächlich darin sehe, seine Bürger auf dem Weg zu Persönlichkeiten zu unterstützen, die mit beiden Füßen im Leben stehen. Wie schön wäre es doch, Bürger zu haben, denen man zutrauen kann, selbst über ihre Jobwahl zu entscheiden. Doch der jetzige Staat sieht in Unternehmern überwiegend Ausbeuter und in Arbeitnehmern meist willenlose Opfer. Die liberale Idee, dass Menschen selbst über ihr Schicksal entscheiden können, ist erloschen.
Wir sind längst im Semisozialismus angekommen. Der Staat schwingt sich zum Entscheider über die Verwendung von Privateigentum auf. Warum begreift niemand mehr in diesem Land, dass es allen Menschen besser geht, wenn der Staat den Willen und das Eigentum und die Schöpfungskraft seiner Bürger akzepiert und schützt?