Liebe Trader,
Finger weg von schwachen Aktien, die gegen einen haussierenden Markt an Wert verlieren. Diese Faustregel befolge ich das gesamte Börsenjahr über. Das ist wichtig, vielleicht ist es sogar die wichtigste Regel, die angehende Trader lernen sollten. Für den langfristigen Trading-Erfolg ist es von essenzieller Bedeutung Gewinneraktien von Verliereraktien zu unterscheiden. Gewinneraktien gehören zu Unternehmen, die Umsätze und Gewinn steigern können und einen aussichtsreichen mittelfristigen Ertragshorizont haben. Auch relative Stärke ist eine typische Eigenschaft einer zukünftigen Gewinneraktie. Zudem sollte das Unternehmen die realistische Chance haben, die Konsenserwartungen zu schlagen. Eigentlich handle ich das ganze Jahr über fast ausschließlich diesen Typus von Gewinneraktien.
Aber dann gibt es diesen komischen empirischen Ausreißer, der höchstwahrscheinlich mit Portfolioeffekten zu tun hat, weil große Umschichtungen und neue Positionierungen bei Institutionellen verstärkt nach Ende der Jahresperiode durchgeführt werden. Die Regel lautet: Die schwächsten DAX-Werte eines Jahres tendieren dazu im nächsten Jahr den Markt outzuperformen. Im letzten Jahr hätte man nach dieser Strategie zum Beispiel Daimler oder Merck gekauft. Beidesmal mit großem Erfolg.
Ich folge dieser Strategie nicht blind, sondern schaue mir immer an, ob die schwächsten Aktien am Jahresende eine aussichtsreichte Ertragsperspektive haben. Eine Salzgitter würde ich zum Beispiel nicht kaufen, weil ich für deutsche Stahlhersteller auf Jahre hinweg Wettbewerbsnachteile gegenüber der Konkurrenz am Weltmarkt sehe (steigende Energiepreise, Substitute für Stahl,…). In diesem Jahr entscheide ich mich für Lanxess. Der CEO Axel Heitmann hat gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Interview gesagt, dass er 2014 wieder mit steigenden Gewinnen rechne, auch wenn die Preise der für Lanxess wichtigen Absatzprodukte auf niedrigem Niveau verharrten. Das interne Kosten- und Restrukturierungsprogramm scheint also erste Früchte zu tragen. Ich finde dieser Ausblick des CEOs passt gut zusammen mit dem empirisch dokumentierten Effekt, schwache Aktien zum Jahresende zu kaufen.
Zu Jahresanfang gelten übrirgens wieder komplett andere Regeln. Am Jahresanfang werden die Gelder in die neuen Trends gesetzt, am Jahresanfang arbeiten Institutionelle ihre strategischen Erwartungen ab und positionieren sich entsprechend der erwarteten Gesamtmarkttrends. Darum achte ich als Trader zu Jahresanfang ganz aufmerksam darauf welche Branchen und Leader-Aktien akkumuliert werden.
Hinweis: Ich besitze derzeit Aktien von Lanxess. Neue Transaktionen von mir erhalten Sie über meinen Trading-Channel.