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Arcam (+9% auf 970 SEK)! Warum funktionieren eigentlich Capital Pivotal Points?

Liebe Trader,

in meinem letzten Beitrag habe ich meine Arcam-Trades in 2013 besprochen und begründet warum ich bei Arcam konsequent, ohne großes Zögern, an jedem Pivotal Point kaufe. Am 17.12. führte Arcam eine Kapitalerhöhung über 400.000 Aktien zu 870 SEK durch. Ich nutzte den Kursrücksetzer und stieg wieder zu 887 SEK ein (meine Käufe und Verkäufe erhalten Sie im Trading-Channel). Heute zieht die Aktie bereits wieder an. Arcam steigt an der Börse Stockholm aktuell um 9% auf 970 SEK.

Es gibt verschiedene Arten von Pivotal Points. Diese Schlüsselpunkte können durch News ausgelöst werden, durch Intermarket-Korrelationen, durch Umplatzierungen bzw. hohe Umsatzvolumina an bestimmen Preisniveaus oder auch wie in diesem Fall bei Kapitalerhöhungen.

Heute soll es um den Capital Pivotal Point gehen und ich versuche zu erklären warum nicht öffentliche Kapitalerhöhung bei Unternehmen mit einer intakten Wachstumsperspektive oft gute Einstiegsgelegenheit sind.

Grund 1: Kursverluste im Vorfeld der Kapitalerhöhungen, die nichts mit dem eigentlichen Unternehmenswert zu tun haben.
Der Bezugspreis für Kapitalerhöhungen wird meistens 8% bis 15% unter dem Kursniveau platziert, das zu dem Zeitpunkt vorliegt, wenn die durchführende Bank das erste Mal zum Telefonhörer greift, um bei Institutionellen das Interesse an einer Zeichnung zu prüfen. Damit die Kapitalerhöhung auf hohe Nachfrage stößt, muss der Bezugspreis niedriger als die aktuellen Kurse angesetzt werden. Darüberhinaus gehen Marktteilnehmer, die von Kapitalmaßnahmen wissen, oft short, weil zu erwarten ist, dass der Preis nachgibt. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber meistens sind deutliche Abschläge zu beobachten. Wenn die Meldung über die Durchführung einer Kapitalerhöhung oder eines Accelerated Bookbuilding-Verfahrens kommt, rauscht der Kurs dann in die Tiefe und nähert sich dem Platzierungspreis. Dieser Kursverlust ist meistens stärker als der Verwässerungseffekt. Wenn wir also davon ausgehen, dass vor der Kapitalmaßnahme eine effiziente Preisbildung vorlag, so gibt es das gleiche Unternehmen nach der Kapitalmaßnahme günstiger. Grund 2: Hohe Kaufbereitschaft zum KE-Preisniveau signalisiert eine vielversprechende Unternehmensperspektive.
Oft werden im Vorfeld vor Kapitalerhöhung Road Shows oder Telefonkonferenzen durchgeführt. Der Vorstand erläutert seine Wachstumsstrategie und die Investoren können fragen stellen. Wenn zum Preis der Kapitalerhöhung offenkundig eine hohe Nachfrage nach den Aktien vorliegt und die Kapitalerhöhung sogar noch deutlich überzeichnet ist, lässt das darauf schließen, dass gut informierte Marktteilnehmer eine vielversprechende Perspektive für das Unternehmen und die Aktie sehen. Grund 3: Nach KEs bieten sich für Fonds Anschlusskäufe an, um den Kurs zu pflegen.
Capital Pivotal Points funktionieren insbesondere in Hausse-Phasen ausgezeichnet, wenn Investmentsfonds Kapitalzuflüsse haben. Ein Fonds, der zum Preis der Kapitalerhöhung eine große Position in einer Aktie kauft, kann durch weitere Anschlusskäufe den Kurs “positiv pflegen” und die Performance der großen Basisposition entsprechend beeinflussen Grund 4: Im Verlust verkauft man nicht gerne – das trifft insbesondere auf von sich selbst überzeugte Fondsmanager zu.
Capital Pivotal Points agieren meist als sehr gutes Support-Niveau, das eine stärkere Wirkung hat als jede reine Preisunterstützung. Ich habe langer darüber gerätselt warum das so ist und mittlerweile glaube ich es hat einen ganz einfachen psychologischen Grund. Tradern fällt es schwer, Verluste zu realisieren. Das ist der Kardinalfehler des Tradings. Noch stärker tritt dieses Phänomen meines Erachtens bei Großanlegern auf, die auf längere Sicht Investitionen tätigen. Ein Fondsmanager, der vor versammelter Mannschaft bei einem Team-Meeting gerade erklärt hat, warum man die Kapitalerhöhung bei einer Aktie X zeichnen muss, wird wohl kaum eine Woche später unter dem Bezugspreis als Verkäufer agieren. Nein, das wäre sehr ungewöhnlich. In dieser ach so menschlichen Verhaltensweise liegt wohl die Erklärung für Verhalten von Aktien begraben, bei denen nach Unterschreiten des Capital Pivotal Points der Verkaufsdruck plötzlich schlagartig nachlässt.

Fazit: Capital Pivotal Points ermöglichen die Eröffnung einer Trading-Position mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis. Bei Aktien, denen ich fundamental höhere Preisniveaus zutraue, nutze ich Capital Pivotal Points konsequent zum Einstieg.

Hinweis zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte. Ich besitze derzeit Aktien von Arcam.

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