Liebe Trader,
an den freundlichen Stränden Italiens, wo das Ionesische Meer seine Stimmung täglich wechselt, lernte ich die Vorzüge des kindle paperwhites endgültig zu schätzen. Es liegt so leicht in der Hand, dass jede erdenkliche Liegehaltung ein komfortables Lesen ermöglicht. Wer einmal versucht hat sich bei ständigen Windböen und unter der stechenden Sonne Süditaliens ungestört in ein Buch zu vertiefen, wird ein Display zu schätzen wissen, das sich um Licht oder Schatten nicht kümmert, sondern Wort für Wort in klaren Kontrasten darstellt und gar nicht erst über Seiten verfügt, die der Wind umherschlendern könnte. Die kostenlose 3G-Funktion, die fast überall auf der Welt eine Anbindung an Amazons eBook-Store ermöglicht, funktioniert reibungslos. Neue Bücher sind in meist weniger als einer Minute heruntergeladen. Die Zeiten, als mich am Flughafen Check-In die Service-Mitarbeiter mit einem breiten Grinsen darüber informieren konnten, dass mein Koffer zu schwer sei (Bücher sind schwer) und ich die Kasse der Airlines auffüllte, sind vorbei.
Der nächste Schritt ist ein Reader für die eZeitung und das eMagazin, ungefähr Din A4 groß, aber nicht mit der Schwere eines iPads, sondern mit kaum einem höheren Gewicht als 5 Milimeter hoher Stapel Papier. Von ein solchen Gerät schwärme ich täglich, sobald ich meine Gedanken baumeln lasse. Dann werden sich auch Magazine, Zeitungen und Zeitschriften in rasendem Tempo aus dem Einzelhandel zurückziehen und das gleiche Schicksal teilen wie einst die CD, oder aktuell das klassische Buch, wobei dieser Rückzugsprozess seinen Höhepunkt noch erreichen wird. Am Samstag war ich in der Thalia-Buchhandlung in Reutlingen, die sich in einer hellen Einkaufspassage über 3 Stockwerke erstreckte. Thalia muss diesen Standort aufgeben. Die Umsätze können die Kosten nicht mehr decken. eBooks haben einen nennenswerten Anteil an diesem Schickals. So wie jetzt in den Buchhandlungen werden auch die Umsätze einbrechen, die Einzelhändler mit ihren Zeitschriftenregalen erzielen und der Rückzug des Angebots wird die Durchdringung von eZeitungen und eMagazinen zusätzlich beschleunigen, womit wir wieder beim Thema sind: Die Marge, die einst dem Kiosk gehörte, vereinnahmt dann der Bereitsteller der digitalen Infrastruktur, der es mir ermöglicht, morgens im erst halbwachen Zustand, die Schlagzeilen der bekannten Zeitungen zu überfliegen und dann mit einem Fingertipp in die Inhalte hineinzutauchen.
Amazon ist der König der Inhalte und Samsung ist der Champion innovativer Displaytechnologien. Für die digitale Revolution wird beides benötigt. Die Frage ist also, ob zuerst Samsung die gleichen Inhalte in einem gleichen Komfort wie Amazon bereitstellen kann (natürlich ist dem Autor die Möglichkeit von Android-Apps bekannt, die es ja auch von Amazon auf Samsung-Geräten gibt), oder Amazon als erstes digitale Endgeräte bereitstellen wird, die alle Wünsche des Nutzers erfüllen. Letzeres wird eher der Fall sein. Wie kennen genügend Fallbeispiele: Desktop-PCs, Notebooks und seit letztem Jahr auch Smartphones. Nach der ersten Phase der stürmischen Innovatoren kommt die Zeit der Imitatoren. Samsung hat vier Jahre gebraucht, um Smartphones auf den Markt zu bringen, die dem iPhone Paroli bieten konnten. Heute gibt es fünf oder sechs Hersteller, die eine iPhone ähnliche Smartphone-Technologie im Angebot haben. Die Hardware wird den Kampf um den digitalen Marktplatz der Zukunft nicht entscheiden, sondern die Software und die Verfügbarkeit von Inhalten.
Fazit: Wenn ich mich zwischen Aktien wie Samsung, Apple oder Amazon entscheiden müsste, würde meine Wahl sofort auf Amazon fallen. Die neue digitale Inhaltewelt, wird in naher Zukunft die Gewinnmargen des größten Onlinehändlers auf ein komplett anderes Niveau heben. Schaut euch die Amazon-Aktie an. Sie macht sich sprungbereit.