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Tesla Motor und das Scheitern der deutschen Automobilindustrie!

Liebe Trader,

zu meinem letzten Beitrag von Tesla Motors gab es einige Nutzerkommentare, die ich den Leuten übel genommen habe. Ich halte es eine Unsitte, dass Leute, die das Gesamtbild offenbar überhaupt nicht überblicken mir falsche Tatsachenbehauptungen unterstellen. Wer mich kennt weiß, dass ich nur dann den Mund aufmache, wenn ich weiß worüber ich spreche. Es ging um das Scheitern der deutschen Automobilindustrie beim Bau von Elektroautos. Tesla Motors hat als Newcomer Elektoautos in einer Qualität, insbesondere was die Reichweite betrifft, im Jahr 2012 zur Serienreife gebracht. Ein Projekt, an dem die etablierten Automobilkonzerne gescheitert sind.

Tesla Motors hat eine Börsenkapitalisierung von mittlerweile 10,6 Mrd. USD. Die Börsen erkennen die Wachstumspotenziale des ersten qualitaitiv hochwertigen Elektroautos in Serienproduktion. Tesla Motors will 2014 über 40.000 Fahrzeuge verkaufen und wird vermutlich knapp 2,5 Mrd. USD umsetzen. Die Presse feiert Tesla Motors. Mit der größten Flotte von Elektroautos im Kundeseinsatz kann das Team um Elon Musk nun extrem nützliche Erfahrungswerte mit dieser neuen Technologie sammeln, um die Autos weiter zu verbessern. Es wird doch jetzt niemand ernsthaft behaupten, dass die etablierten Autohersteller Tesla Motors diese Feld freiwillig überlassen haben. Das sind Märchen die vielleicht auf Kaffeekränzchen bei Grünen-Wählern erzählt werden. Aber die kapitalistische Realität, die durch ständigen harten Wettbewerb geprägt ist, in der nur die innovativsten und schnellsten Unternehmern gewinnen, ist eine gänzlich andere.

So sieht das Big Picture aus, das die Kommentatoren des letzten Beitrages nicht verstanden haben
Die deutschen Autobauer haben Tesla Motors nicht aus Gutmütigkeit die Pionierrolle überlassen. Nein, überhaupt nicht. Die deutschen Autuokonzerne sind daran gescheitert, im Jahr 2012 ein Serien-Elektroauto im Premium-Segment mit über 400km Reichweite auf die Beine zustellen. Die Ausgangslage war doch folgende: Nach der Ölpreisrally 2007 und den öffentlich diskutierten Ängsten über ein Ende des Ölzeitalters haben alle Autohersteller ihre Elektoautoprojekte forciert.

Ich zitiere aus einem Artikel von Juni 2008 der Welt:
“Wegen der hohen Öl- und Benzinpreise werden die Autohersteller immer sparsamere Autos bauen. Konzerne wie Volkswagen stellen bald auch elektrisch betriebene Fahrzeuge her. Dies kündigt VW-Chef Martin Winterkorn in einem Interview an. Und er spricht über einen neuen Spar-Golf. Der Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns, Martin Winterkorn, rechnet damit, dass die Autobauer bald mit der Produktion von Elektroautos beginnen. In den nächsten Jahren sei am Benzin- und Dieselmotor nicht vorbeizukommen. “Aber die Zukunft gehört dem Elektroauto – mit Strom aus der Steckdose”, sagte Winterkorn.”

Im Mai 2013 klingt Winterkorn weniger optimistisch. Ich zitiere aus der süddeutschen Zeitung:
“Bis zum Ende des Jahrzehnts stellt der VW-Chef elektrische Reichweiten von 230 Kilometern mit Lithium-Ionen-Batterien in Aussicht, die in etwa so viel wiegen wie die heutigen Stromspeicher im e-Golf (rund 300 kg). Bis Batterien einen echten Technologiesprung machen, müssen die Stromer also erheblich abspecken, um auch bei der Kundenakzeptanz weiter voranzukommen.”
Das heißt erst im Jahr 2020 will Winterkorn bei Elektoautos eine Reichweite von 230 Kilometern erreicht haben. Elon-Musk von Tesla Motors kündigt gleichzeitig nach dem SUV-Modell, das nächstes Jahr auf den Markt kommt, ein Elektoauto für unter 30.000 USD mit hoher Reichweite an. Ich würde sagen Volkswagen hat im Bereich Elektromobilität ein Problem.

Wie das kapitalistische System innovative Startups zu Weltmarktführern macht, ist doch allgemein bekannt. Yahoo kan ein Lied davon singen wie Google aus dem Stand vorbeizog. Microsoft hatte einst IBM den PC-Markt abgenommen und Apple hat Nokia in einer komplett neuen Sparte pulverisiert. Tesla Motors wird durch die ersten Verkaufserfolge und dank der guten Börsenentwicklung jetzt sehr aggressiv Kapital einsammeln können, um damit die größten Research-Kapazitäten weltweit im Bereich Elektroautos aufzubauen. Das ist Kapitalimus. Es werden eine Boni für die Alteingessenen bezahlt. Belohnt werden die schöpferischen Unternehmer, die neue Innovationen voranpeitschen. Der Innovativste und Schnellste bei einer neuen Technologie hat im kapitalistischem System auf einmal nahezu unbegrenzt Kapital zur Verfügung. Wer jetzt immer noch behauptet, deutsche Autokonzerne könnten einfach mal so mit Tesla Motors gleichziehen, wenn sie denn nur wollten, hat die Realitäten nicht verstanden. Schon jetzt schildert Elon Musk, dass Tesla Motors die besten Talente der deutschen Autoindustrie anzieht, weil alle dabei sein wollen, die Autowelt zu revolutionieren.
-> Interview mit Elon Musk

Fakt ist:
– Es gibt kein reines Elektroauto in Serienproduktion von einem deutschen Automobilkonzern, das an das Model S von Tesla herankommt
– Die deutschen Autokonerzen verschenken Marktanteile im Bereich Elektomobilität
– Daimler ist bei Tesla Motors mit 4,3% eingestiegen, um sich die Technologie zu sichern
– Daimler bezieht Technologie von Tesla Motors für eigene Elektoautos, anstatt sie selber zu bauen

Ich behaupte sogar:
– Wenn heute jemand die CEOs von Porsche, Audi, BMW etc. fragen würde, ob sie nicht auch gerne ein Premium-Elektoauto mit 500km Reichweite in Serienproduktion verfügbar hätten, würden sie sofort Ja sagen, um Tesla Motors nicht weitere Marktanteile zu schenken.

Fazit: Elon Musk hat mit Tesla Motors einen beeindruckenden ersten Sieg gegen die etablierten Autohersteller gewonnen. Alle, die das nicht zur Kenntnis nehmen wollen, sollten von Börsenengagements Abstand nehmen. Denn an der Börse wird die Unfähigkeit, Realitäten und Entwicklungsdynamik zu verstehen, sehr schnell mit dem Totalverlust bestraft.

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