Liebe Trader-Kollegen,
die letzte Woche war anstrengend, vor allem für meine Nerven. Ich bin ja mit einer recht großen Position in 3D Systems investiert. Die Aktie startete vorige Woche eine heftige Korrekturbewegung und mein stolzes Plus von 60% schmolz wieder gefährlich dahin. Aber ich werde vorerst investiert bleiben. In meiner Big Picture Rubrik im TradeCentre Börsenbrief habe ich erläutert, warum 3D Druck womöglich das profitabelste Geschäftsmodell in der Geschichte des Kapitalismus darstellt. Wie einst Rockefeller Petroleumlampen verschenkte, um anschließend sein Öl zu verkaufen, werden auch die 3D Drucker Firmen ihre 3D Drucker günstig an die Konsumenten bringen. Für jede Replikation eines Gegenstandes aus digitalen Daten benötigt man das Rohmaterial, das von der Firma geliefert wird, die den 3D Drucker hergestellt hat. Dieses Geschäftsmodell könnte etablierte Wertschöpfungsketten und industrielle Fertigungsprozesse komplett auf den Kopf stellen.
Das heutige Handelsblatt hielt ein Menge Aufreger für mich bereit. Großprojekte sind in Deutschland offenbar nicht mehr durchführbar. Wir können weder Flughäfen bauen, noch Bahnhöfe. Unglaublich, ich verstehe das nicht. Dann lese ich noch, dass Frankreichs Präsident Francois Hollande den Euro schwächen und eine Steuerung des Wechselkurses herbeiführen will. Sozialismus pur. Etwa 150 Jahre nach dem Erscheinen von „Das Kapital“ von Karl Marx haben manche Menschen immer noch nicht begriffen, warum die sozialistische Utopie, Armut und Verfall bringt. Schrecklich!
Der Aktionär titelt in seiner jüngsten Ausgabe: „Kaufalarm: Diese 6 Top-Aktien müssen Sie jetzt haben“. Ich bin gespannt welche Aktien ich jetzt haben muss, zumindest aus Sicht von „Der Aktionär“. BASF wird genannt. Der Chemiekonzerne will vor allem durch kräftiges Wachstum in den Schwellenländern den Umsatz von 73,5 Mrd. € bis 2020 auf 115 Mrd. € steigern. Das ist eine einzigartige Wachstumsstory, da bin ich mit den Experten einer Meinung. Aus meiner Sicht ist die deutsche Chemiebranche, allen voran BASF, der größte Profiteur der Globalisierung. Die Produkte von BASF kommen in nahezu allen Industriebranchen weltweit zum Einsatz.
Eine andere Aktie, die man laut „Der Aktionär“ jetzt haben muss, ist Kuka. Kuka profitiert vom Trend zur Automation in der industriellen Fertigung. Die Roboter von Kuka kommen insbesondere in der Automobilindustrie zum Einsatz. Der Aktionär schreibt „Mit einem KGV von knapp 16 ist der Titel angesichts der hervorragenden Aussichten nicht zu teuer.“ Mit dieser Aussage bin ich allerdings nicht einverstanden. Ein KGV von 16 für ein Unternehmen wie Kuka, das sehr stark von Investitionszyklen abhängig ist, ist aus meiner Sicht durchaus als ambitioniert zu bezeichnen. Wenn es zu einer Marktkorrektur kommt, wandert der Fokus der Börsianer sehr schnell von den Chancen eines Geschäftsmodells zu den Risiken.
Rein von der qualitativen Betrachtung der Unternehmen, bin ich mit „Der Aktionär“ auf einer Linie. Nur mit dem „jetzt haben müssen“, hadere ich etwas. BASF zum Beispiel hatte ich lange Zeit als Investmentposition im Depot. Ich habe die Gewinne jetzt allerdings realisiert. Für meine Investments halte ich mich streng an die Warren Buffett Regel: „Seid gierig, wenn andere ängstlich sind, und seid ängstlich, wenn andere gierig sind“. Nach einer ungebremsten DAX-Rally von 6000 auf nahezu 8000 Punkte gehe ich erst einmal keine neuen Investments ein. Ich möchte vorher einen Rücksetzer sehen.
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Viel Erfolg wünscht
Ihr Simon Betschinger