Liebe Leser,
ich bin bekannt für klare Worte. Mein Erfolg als Trader beruht daruf, dass ich neue Entwicklung schneller einschätzen kann als 99% aller anderen Börsianer. Software und Benutzeroberflächen unterliegen einem evolutionärem Prozess. Die Computertechnologie ist – wenn man den Entwicklungsprozess der Menschheit betrachtet – eine noch junge Technologie im Baby-Zeitalter. Wie die Oberfläche eines Smartphones in 10 Jahren aussehen wird, weiß noch niemand, es ist weitgehend ein evolutionärer Prozess, dessen Ausgang ungewiss ist. Alle paar Jahre wagen sich Hersteller mit großen Würfen an die Öffentlichkeit. Apple brachte 2007 das iPhone auf den Markt. Revolutionär war die Touch-Oberfläche und das Verzichten auf eine Tastatur. Andere Hersteller wurden Opfer des Sturms der schöpferischen Zerstörung, der laut Schumpeter jedes Unternehmen im Kapitalismus ständig bedroht.
Die Benutzoberfläche der iPhones ist mittlerweile 5 Jahre alt. Im Computerzeitalter der galoppierenden Veränderungen ist das eine halbe Ewigkeit. Es ist Zeit für eine neue Revolution und diese wurde aus meiner Sicht mit Window 8 Phone gerade gestartet. Das Live-Kachel Konzept von Microsoft ist der Icon-Oberfläche von Apple iOS aus meiner Sicht überlegen. Bei der Windows Phone Software sehe ich auf einen Blick genau das was mich interessiert. Bei Apple iOS habe ich bildschirmweise Icons rumliegen, auf denen im rechten oberen Eck eine Zahl signalisiert, dass etwas neues vorliegt. Was das ist, erfahre ich erst nach dem Öffnen der Applikation. Das wirkt antiquiert, wie ein Relikt aus der Vergangenheit. Windows 8 Phone hingegen wirkt topaktuell – wie ein neuer Live Style.
Wann habe ich das Potenzial von Windows 8 Phone erkannt und die Nokia-Aktie gekauft? Am Tag der Veröffentlichung von Windows 8 Phone! Lesen Sie hierzu folgenden Blog-Beitrag.
-> Wird Windows 8 zum Game Changer? Nokia könnte auf der Erfolgswelle mitreiten!
Um bei den klaren Worten zu bleiben: Ich gehe davon aus, dass Window 8 Phone in zwei Jahren auf dem Smartphone-Markt über 30% Markanteil haben wird. Die antiquierten Oberflächen von Apple iOS und Android werden in meinem Szenario deutlich an Marktdurchdringung verlieren. Nokia muss nichts anderes tun als unter den Windows 8 Phones seine Markstellung zu verteidigen. Dann steht die Nokia 8 vor einem Aufstieg wie der Phoenix aus der Asche.
Zur Apple-Aktie: Es ist ja echt süß, wenn manche Leute 5 Jahre nach der iPhone-Einführung erkennen, dass Apple ein gutes Unternehmen ist. Jedoch muss man das nicht ernst nehmen, wenn jemand mit dem Erkenntnisprozess 5 Jahre hinterherhinkt. Apple wird die Börsenbewertung nur verteidigen können, wenn eine neue Produktinnovation gelingt. Das ist das Gesetz des Kapitalismus. Kein großer Konzern in der Geschichte der Menschheit konnte Nettogewinnmargen von 26% je verteidigen. Wer diese hohe Gewinnmarge für Apple auch weiter in die Zukunft fortschreibt und die Apple-Aktie mit KGV-Multiples bewertet, leidet an schwerwiegendem Realitätsverlust. Die Apple-Aktie hat aus meiner Sicht nur dann die Möglichkeit sich einem Kurseinbruch zu entziehen, wenn eine neue Produktrevolution gelingt. Apple TV und Apple iWatch sind hier die Stichworte.
Übrigens bin ich der Meinung, dass Apple unter dem Verlust von Steve Jobs bereits jetzt leidet. Der jetzige CEO von Apple Tim Cook ist aus meiner Sicht ein Verwalter und kein Visionär wie Steve Jobs, der die zukünftigen Entwicklungen vorhersieht.
Fazit: Die Zukunft wird uns alle als Lehrmeister entlarven, aber die Börse gibt uns die Möglichkeit, Wetten auf die Zukunft zu platzieren. Das Spiel der Spiele gewinnt derjenige, der die Zukunft besser antizipieren kann als andere. Von 10 großen Wetten, die ich plaziere, gehen vielleicht 2 auf. Wie kann ich dennoch Geld verdienen? Indem ich den Börsenticker lese und darin sehe, ob meine Zukunftseinschätzungen zumindest eine kleine Chance haben richtig zu sein. Wenn ich Hirngepinsten nachjage, zeigt mir das der Ticker über relative Schwäche und andere Warnsignale. Wenn ich richtig liege, signalisiert mir das Tape dies durch relative Stärke, einem eigenen Willen der Aktie und einer fehlenden Gesamtmarktkorrelation. So geht das Spiel, das Jesse Livermore vollkommen richtig als das Spiele der Spiele bezeichnete.