Liebe Leser,
Nokia steigt heute um +10% auf 2,90€. Meine Turnaround-Spekulation (Siehe Blog-Beitrag: Wird Windows 8 zum Game Changer? Nokia könnte auf der Erfolgswelle mitreiten!) gewinnt an Kontur. Es ist und bleibt ein spekulatives Zukunftsszenario, aber erstmals hinterlässt mein Gedanke, dass Windows 8 zum Game Changer werden könnte, Dellen an den Finanzmärkten. Apple verliert 6%. Nokia gewinnt +10%. Die großen Finanzportale in den USA verweisen auf den Deal von Nokia mit China Mobile. Damit scheint Nokia im größten Smartphone-Markt der Welt gegenüber Apple einen Etappensieg errungen zu haben.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf mein Pivotal Point Prinzip verweisen. Ich habe die Pivotal Point Methode von Jesse Livermore dahingegehend weiterentwickelt, dass bei mir ein Pivotal Point nicht rein charttechnischer Natur ist, sondern dass er von fundamentalen Ereignissen ausgelöst wird. Ich habe den Kursverfall der Nokia-Aktie seit 2007 verfolgt. Die Aktie fiel von 27€ auf unter 2€. Ich habe weder bei 20€, weder bei 15€, weder bei 10€, noch bei 5€ auf einen Turnaround spekuliert. Ich habe meine erste Turnaround-Spekulation in der Nokia-Aktie bei 2,12€ eröffnet. Warum? Weil auf diesem Preisniveau der erste Pivotal Point markiert wurde. Das war kein Zufall! Hier ist noch einmal der Chart, den ich am 04. November veröffentlicht hatte.
Die Börsenspekulation ist ein hartes Geschäft. Man gewinnt nur gegen den effizienten Markt, wenn man die kurzen Monente, in denen sich bedeutsame Bewegungen ergeben können, konsequent ausnutzt. Diese Momente im Kursverlauf nenne ich Pivotal Points.
Apple verliert heute -6%. Vor dem iPhone 5 Präsentations-Termin hatte ich geäußert, dass dieser Tag ein guter Tag ist, um in der Apple-Aktie short zu gehen. So kam es. Apple verliert seitdem an Wert und viele Leute reiben sich ungläubig die Augen. Dabei wäre alles andere als eine Kurshalbierung von Apple in den nächsten 3 Jahen ein Wunder, eine Einzigartigkeit in der Geschichte des Kapitalismus. Apple arbeitet derzeit mit einer Nettogewinnmarge von 26%. Solche Gewinnmargen sind nur für einzigartige Produkte möglich. Das iPhone und das iPad waren 5 Jahre lang einzigartig. Nun aber hat die Konkurrenz aufgeschlossen. Samsung und Nokai haben ebenfalls Smartphones im Portfolio, die Apple das Wasser reichen können. Andere Tablets wie Amazon Kindle versprechen ein günstigeres Preis-Leistungsverhältnis. Noch nie in der Geschichte des Kapitalismus konnte ein Unternehmen eine Nettogewinnmarge von 26% halten, wenn andere Unternehmen vergleichbare Produkte hatten. Die Innovationsrente – so nennen wir Ökonomen das – verschwindet, die Genialität des Steve Jobs ist erloschen, die Gewinnmarge von Apple wird fallen. Das ist eine logische Kausalkette. Alles andere wäre ein Wunder, eine Singularität in unserem Universum.
Fazit: Als Trader sollte man immer in Richtung der fundamentelen Logiken handeln.