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Big Picture Outlook 2013: So geht es weiter mit Wirtschaft und Börse!

Liebe Leser,

es ist mal wieder an der Zeit für einen „Big Picture Outlook“. Der Jahreswechsel ist nicht mehr allzu weit entfernt. Auch wenn man an der Börse keine voreiligen Schlüsse fällen sollte, wird 2012 als gutes Börsenjahr in die Annalen der Börse eingehen. Zumindest für die Aktien der großen DAX-Konzerne, die international aufgestellt sind und die Krise in Europa umschiffen konnten. Oh ja, das gute alte Europa, ich sehe hierfür zunehmend schwarz und muss immer häufiger an die Prophezeiung von Joseph Schumpeter denken, dass der Kapitalismus an der Wahlurne sein Ende finden wird.

Man muss lediglich zu einer der politischen Talk-Shows von Jauch, Illner, Plasberg oder Will einschalten, um die antikapitalistische Stimmung zu fühlen, die uns letzten freiheitsliebenden Menschen wie eiskalter Wind ins Gesicht peitscht. Letzte Woche war einer der Momente, an denen mein Optimismus einen neuen Tiefpunkt erreichte. Bei Maybrit Illner wurde über die teuren Mieten in Städten wie München oder Hamburg diskutiert. Da bin ich jetzt aber gespannt, dachte ich, wir können uns auch kein Büro im Stuttgarter Zentrum am Schlossplatz leisten, aber ich bin noch nicht auf die Idee gekommen, das als ungerecht einzustufen.

Um jede objektive Diskussion gleich im Vorfeld unmöglich zu machen, war bei Frau Illner eine Mutter eingeladen, die für sich und ihre Kinder die Mieterhöhung nicht mehr bezahlen kann. Sie will natürlich in einer der besten Gegenden Berlins zu Hause sein. Die Reaktion darauf war absehbar. Böser Kapitalismus, meinte einer der Gäste sinngemäß. Der Gast war ein Theater-Regisseur, der voller Wut auf die Wohnraum-Investoren schimpfte, die mit ihren Bauvorhaben ja eine Rendite erzielen wollten. Ich lachte, doch das Publikum klatschte und mein Lachen versteinerte im Gesicht zu einem Ausdruck tiefen Entsetzens. Geschäftsmann zu sein, mit dem Wunsch eine positive Rendite zu erzielen, hat in der Bevölkerung offenbar einen negativen Beigeschmack bekommen. Und eines fällt in den Talkshows auch auf. Es gibt kaum noch Verfechter einer liberalen Wirtschaftordnung, die gegen die unsinnigen Sozialismus-Thesen Einspruch erheben. Wie würde ein Sozialist den Wohnraum verteilen? Vermutlich an Genossen, die den obersten Blockführer verehren wie einen Diktator. Ich sehe schwarz für dieses Europa, das von sozialistischem Gedankengut verseucht ist.

Glücklicherweise gibt es die USA als weltweite Innovationsmaschine Nr. 1. Die Amerikaner ermöglichen Unternehmern ihre hohen Renditen, die sie für die erfolgreiche Markteinführung neuer Technologien verdient haben, einzufahren und auch nach Steuern noch hohe Gewinne zu erzielen. Das führt dazu, dass ein technisches Wunderwerk nach dem anderen von den Unternehmern Amerikas auf die Märkte geschleudert wird. Das Internet und seine Einstiegsportale werden von US-Unternehmen kontrolliert und die nächste Revolution, das Materialisieren von Gegenständen aus digitalen Daten mit 3D Druckern, wird derzeit ebenfalls in den USA auf den Weg gebracht. Ich habe das Thema „3D Drucker Aktien“ Mitte des Jahres in meinem Blog ausgiebig besprochen und Titel wie „3D Systems“ und „Stratasys“ frühzeitig vorgestellt. Wir werden aus dieser Branche noch sehr viel zu hören bekommen. 3D Druck wird sich verbreiten wie ab den 1980er Jahren die Computertechnologie. Diese Branche steht vor einer exponentiellen Beschleunigung ihrer Wachstumsraten.

Wie ist meine Einschätzung der Aktienmärkte?

Am 04.09.2011 lautete die Überschrift meiner Big Picture Prognose „Der letzte Crash vor dem großen Bullenmarkt“. Ich stellte die These auf, dass das Crashtief in 2011 nie wieder unterschritten wird. Und es kam so – bis jetzt zumindest. Nach 14 Jahren Stagnation in den großen Leitindizes ist eine Hausse nur noch eine Frage der Zeit. Am 26.02.2012 lautete meine Überschrift: „Der große Bullenmarkt.“ Und genau in diesem befinden wir uns jetzt. Wie passt die optimistische Einschätzung mit meiner Verachtung der sozialistischen Stimmungen in Europa zusammen?

China wird immer noch unterschätzt, genau so wie Indien. Das BIP von China wird sich bis 2020 voraussichtlich noch einmal verdoppeln. Dann wird China die USA als größte Wirtschaftsmacht weltweit abgelöst haben. Das heißt im Klartext. Die Phase des absolut stärksten Wachstums in China steht erst noch bevor. Das Wachstum wird sich in absoluter Größenordnung weiter beschleunigen. Volkswagen verkaufte von Januar bis Oktober 2012 in China über 2,2 Millionen Fahrzeuge. Anhand dieser Zahl wird offensichtlich, dass Europa kaum noch eine tragende Rolle für die Weltwirtschaft spielt. Europa wird in den nächsten Jahren weiterhin keine innovativen Unternehmungen hervorbringen, die zu Weltkonzernen heranwachsen. Europas Unternehmen werden keine Vorreiterrolle bei neuen Technologien einnehmen. Aber Europa und insbesondere Deutschlands Großkonzerne werden im Sog der wachsenden Weltwirtschaft ihre Exporte ausweiten können.

Wer in Europa investiert, sollte sich auf global agierende Großkonzerne konzentrieren. Beispiele: Die Deutsche Post AG konnte in den ersten 9 Monaten 2012 ihre Umsätze in Amerika um 12,6% und in Asien um 15,2% steigern. Diese starken Wachstumsdynamiken dürften auch noch in den nächsten Jahren anhalten. Die voraussichtliche Dividendenrendite liegt 2013 bei etwa 5%. Nicht ganz so hoch ist die voraussichtliche Rendite bei BASF, die mit 4% aber angesichts der Wachstumsaussichten immer noch attraktiv ist. Wohl kaum ein deutscher Industriekonzern profitiert so stark von der Globalisierung wie BASF. Das Unternehmen agiert als wichtiger Zulieferer in nahezu allen Industriesektoren weltweit. Als Dividendenperle muss man auch die BMZ Vorzugsaktien bezeichnen, die 2013 vermutlich um die 6% Dividendenrendite abwerfen werden. BMW gelingt es optimal die internationalen Absatzchancen zu nutzen und wird vermutlich noch viele Jahre deutliche Absatzzuwächse verzeichnen.

Fazit: Der DAX hat 2012 den großen Bullenmarkt gestartet, obwohl Europa noch in der tiefen Krise steckt. Europa wird unfähig bleiben, auf neuen Innovationswellen mitzureiten, aber die Wirtschaftslage in Europa wird sich stabilisieren. Der Weltwirtschaft sei Dank. Ich rechne in 2013 mit neuen Allzeithochs im DAX.

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