Liebe Leser,
John Law, der Erfinder des modernen Papiergeldes, konnte mit seiner neuen Erfindung, der Gelddruckmaschine, noch nicht so richtig umgehen. Um die 1719 galt John Law als reichster Mensch der Welt. Joseph Schumpeter bezeichnete ihn als ersten Geldtheoretiker und in der Tat hatte der gebürtige Schotte als einer der Ersten begriffen, dass Geldpolitik maßgeblichen Einfluss auf den allgemeinen Wohlstand nehmen kann. Law erkannte, dass Edelmetalle wie Gold und Silber keine geeigneten Zahlungsmittel darstellen, da diese nur beschränkt im Umlauf seien. Aber mehr Geld wäre in der Lage, die Produktion der Manufakturen auszuweiten.
Der große Auftritt des John Law schlug 1715 nach dem Tot des Sonnenkönigs Llouis XIV., der Frankreich eine Staatsschuld von über 3 Milliarden Livres hinterließ. Der Herzog von Oléans gab Law die Genehmigung zur Gründung einer Bank. Kurze Zeit später überzeugte er die Oberen, ihm das Recht zuzusprechen, staatliche Banknoten zu drucken. Seine Bank nannte er die „Bankque Royale“. Frankreich und das Firmenimperium von John Law erlebten einen starken Aufschwung. Die Schuldenlast konnte dank der Notenpresse problemlos abbezahlt werden. Der Wirtschaftshistoriker Paul-Günther Schmidt bezeichnet John Law als großen Visionär, der mit dem Prinzip des Papiergeldes die Lebensbedingungen vieler Menschen verbessern wollte. 1720 war die Party des John Law allerdings vorbei. Er konnte mit der Macht seiner neuen Technologie nicht umgehen. Er übertrieb es mit der wunderbaren Geldvermehrung. Es kam zur Inflation und zum Zusammenbruch.
Heute drucken die Notenbanken weltweit erneut Geld. Endlich! Ich hatte das seit 2 Jahren gefordert und immer darauf verwiesen, dass Gelddrucken die Wirtschaft stimulieren kann, wenn die Arbeitslosigkeit hoch und die Rohstoffpreise niedrig sind. Eine Schuldenkrise ist eine überflüssige Krise, weil sie durch Geldschöpfung egalisiert werden kann. Dieses Prinzip des modernen Geldwesens ist einer der größten technischen Errungenschaften der Menschheit. Im Gegensatz zu John Law können die Notenbanken heute mit der Notenpresse umgehen bzw. sie haben die statistischen Möglichkeiten, die Geldmengenausdehnung zu erfassen und rechtzeitig dagegen zu steuern, bevor es Inflation gibt. Wirtschaftlich wird alles gut, liebe Leser, daran gibt es keine Zweifel. Lediglich der DAX mit seinem Anstiegstempo macht uns zu schaffen.
Viele Grüße
Simon Betschinger