Liebe Abonnenten,
auf dem EU-Gipfel am Donnerstag wurden zwei für die Märkte immens wichtige Entscheidungen getroffen:
Der ESM kann europäischen Banken Finanzsspritzen geben. Der ESM kann Anleihen von Problemstaaten wie Spanien und Italien aufkaufen, ohne dass diese Länder ihre Haushalte von der Troika überwachen lassen müssen.Das ist die Schuldenunion! Zwei Tage nachdem Angela Merkel noch Euro-Bonds mit ihrem Leben verknüpfte, stimmt die deutsche Kanzlerin nun einer Vergemeinschaftung der Schulden zu. Mein liberales Herz blutet, aber gleichzeitig erkenne ich an, dass diese Maßnahmen funktionieren könnten, um die Schuldenkrise zu bewältigen. Warum? Weil der ESM demnächst eine Finanzierung durch die EZB erhalten wird – das ist meine Vorhersage. Dieses Szenario hatte ich letzte Woche bereits geschildert (Blog-Beitrag: “Krisenstabilisierung in Sicht: Wir (TradeCentre) erhöhen jetzt den Investitionsgrad!“. Es ist nun folgender positiver Ausgang der Schuldenkrise möglich:
Der ESM kauft Anliehen von Spanien und Ialien, eventuell mit EZB-Geld. Spanien und Italien halten sich an den Fiskalpakt und schrauben ihre jährliche Neuverschuldung zurück. Die Krise ist unter Kontrolle und wenn in südeuropäischen Ländern Reformen umgesetzt werden, können diese zu Wachstum zurückfinden.Wenn sich Spanien und Italien nicht an den Fiskalpakt halten, dann läuft alles darauf hinaus, dass der Euro eine weiche, leicht inflationierende Währung wird. Daran möchte ich derzeit noch nicht denken, mich interessiert eher die mittelfristige Perspektive für die Märkte. Das stärkste Signal nach dem EU-Gipfel kam sofort von den Anleihemärkten. Der spanische Anleihemarkt hausserte, die Renditen gingen deutlich zurück. Betrachten Sie untenstehend den Screenshot von Bloomberg zu 10jährigen spanischen Anleihen:
Fazit: Ich gehe davon aus, dass sich die Anleihe-Renditen weiter absenken werden und dass der Aktienmarkt im Gegenzug seine Erholungsbewegung fortsetzt. In den letzten Wochen hatte sich der DAX bereits sehr resistent gegenüber neuen Horrornachrichten bezüglich der Schuldenkrise gezeigt. Wenn sich dieser Belastungsfaktor nun sogar neutralisiert, ist eine Rally die logische Antwort.
Hinweis: Wenn Sie an einer aktiven Anlagestrategie interessiert sind, die sich solche marktstrategischen Überlegungen zu Nutze macht, dann greifen Sie bitte auf den TradeCentre Börsenbrief zurück. Letzte Woche hatten wir im Musterdepot die Cashquote wieder reduziert und uns im Aktienmarkt positioniert.