Die besten Aktien Amerikas mit der CANSLIM-Strategie von William O’Neil identifizieren
Diesen Artikel habe ich für den Anlegerplus Newsletter geschrieben
In der Börsengeschichte Amerikas gibt es unzählige Unternehmen, die von kleinen Gesellschaften mit wenigen Mitarbeiten zu multinationalen Großkonzernen heranwuchsen und ihre jeweiligen Branchen auf Jahre hinweg dominierten. Die Aktienkurse dieser Unternehmen vervielfachten sich. Welche entscheidenden Merkmale hatten diese Aktiengesellschaften, deren Kurse teilweise um mehrere tausend Prozent stiegen, am Beginn ihrer großen Kursrallys? Das ist die Frage, der US-Börsenlegende William O’Neil nachging. Das Ergebnis seiner Recherchen ist die CANSLIM-Methode, ein siebenstufiger Investmentprozess, um die besten Aktiengesellschaften Amerikas ausfindig zu machen.
Was den erfolgreichen vom erfolglosen Anleger unterscheidet
„Ein erfolgreicher Anleger lernt, das zu tun, was die meisten Anleger nicht zu tun bereit sind“, schreibt O’Neil. Die meisten Anleger verwenden keine Charts als Hilfe für ihre Investmententscheidungen. Sie schaffen es nicht, Aktien zu kaufen, die neue Hochs erreichen und haben nicht den Mut, alle Verluste konsequent auf 8% zu begrenzen. Und noch weniger Anleger bringen es übers Herz, eine Aktie zu einem höheren Preis zurückzukaufen, die sie zuvor zu einem günstigeren Preis mit Verlust verkauft hatten. So verhalten sich 90% der Anleger und diese 90% sind bei ihren Börsengeschäften meist nicht sonderlich erfolgreich. O’Neil hat folgendes gelernt:
Große Kursrallys in der US-Börsengeschichte
In seinem Buch „Wie man mit Aktien Geld verdient“ stellt William O’Neil 100 kommentierte Charts der größten Gewinneraktien an der Wall Street von 1880 bis 2008 vor. Durch das Studium dieser außergewöhnlichen Kursanstiege und insbesondere welche Merkmale und Gemeinsamkeiten die Titel im Vorfeld ihrer Kursrallys aufwiesen, konnte O’Neil die Eckpunkte seiner Anlagestrategie entwickeln. Es folgen einige Beispiele legendärer Börsengewinner:
Xerox brachte den ersten vollautomatischen Kopierer für Normalpapier auf den Markt, der die Bürowelt revolutionierte. Von 1957 bis 1962 verzwanzigfachte sich die Aktie. Die Aktie von Flightsafety International stieg ab Juni 1977 innerhalb der nächsten vier Jahre von 3,20 USD auf über 50 USD. Das Unternehmen entwickelte eine neue Art von Hightech-Simulatoren für Flug- und Schiffskapitäne. Trotz der heftigen Baisse-Phase 1977 erreicht die Aktie Mitte 1997 ein neues 52-Wochenhoch und setzte ihren Kursanstieg daraufhin fort. Der schnelle Aufstieg des Unternehmens Wal-Mart Stores begann im Juni 1980 als die Aktie über die 8 USD-Marke ausbrach und in den darauffolgenden drei Jahren unter einer massiven Zunahme des Handelsvolumens akkumuliert wurde. Im Juni 1983 überschritt Wal-Mart Stores die Marke von 80 USD. Eine Verzehnfachung in drei Jahren. Das Discount-Markt Prinzip bescherte den Konsumenten günstige Preise und brachte 1,5 Millionen Amerikanern neue Arbeitsplätze. Der Aktienkurs von Home Depot verhundertfachte sich von 1981 bis 2000. Aus einer anfänglichen Investmentsumme von 1000 USD wurden 100.000 USD. Das Unternehmen wurde von zwei entlassenen Arbeitern eines Eisenwarenladens gegründet. Home Depot verkörpert die klassische Story des amerikanischen Traums und machte viele Aktionäre zu Millionären. Bill Gates revolutionierte mit der von ihm gegründeten Firma Microsoft den Computermarkt beziehungsweise erschuf diesen Markt neu. Der Aktienkurs von Microsoft verhundertfachte sich von 1986 bis 1999. Die Aktie hatte am Beginn ihres großen Anstieges alle Eigenschaften, die einen Gewinner ausmachten. Ein neues Produkt, hohe Umsatz- und Gewinnzuwächse sowie eine hohe Eigenkapitalrendite. Im Herbst 1986 brach die Aktie, begleitet von einem massiven Anstieg des Handelsvolumens, auf neue Hochs aus und begann ihre sagenhafte Rallybewegung. Der durchschnittliche Wochenumsatz vervierfachte sich während der Ausbruchsbewegung.CANSLIM: Der siebenstufige Investmentprozess von O’Neil, um die besten Aktiengesellschaften Amerikas zu identifizieren.
C = Current big or accelerating quarterly earnings per share
Die Unternehmen sollten einen deutlichen Gewinnzuwachs gegenüber dem Vorjahresquartal vorweisen. Je höher desto besser. O’Neil erwähnt einige Beispiele für den Gewinnanstieg, den Firmen vor dem großen Kursanstieg der Aktie gemeldet hatten. So stieg der Gewinn von Dell um 74 bzw. 108 Prozent in den beiden Quartalen vor der großen Kursrally. Google meldete in den beiden Quartalen vor dem atemberaubenden Kursanstieg Gewinnzuwächse von 112 und 123 Prozent. Apple meldete ein Quartal vor der großen Kursexplosion einen Gewinnzuwachs um 350 Prozent. Wenn behauptet wird, dass die Börsen manchmal nicht die Fundamentaldaten widerspiegeln, so ist diese Aussage langfristig falsch. Große Kursanstiege von Aktien wachstumsstarker Unternehmen gingen in der Börsengeschichte Amerikas so gut wie immer mit dynamischen Steigerungen der Unternehmensgewinne einher.
A = Annual earnings increases
Ein einzelner guter Quartalsgewinn kann sich im Nachhinein nur als Strohfeuer entpuppen. Um dies auszuschließen, sollte auch der jährliche Gewinnzuwachs so hoch wie möglich sein.
N = New product, new enterprise or new service
Was hatten 95% der größten Kursgewinner, die O’Neil untersuchte, gemeinsam? Das Neue! Neue Unternehmen, neue Produkte, neues Management! Amerika wurde von tatkräftigen Unternehmern aufgebaut, die neue Produkte und neue Dienstleistungen ins Wirtschaftsleben einführten. Aktionäre sollten also gezielt nach Unternehmen suchen, die bedeutende neue Produkte entwickelt haben.
S = Supply and demand
Wenn eine Aktie steigt, ist es für gewöhnlich positiv, wenn dieser Kursanstieg von steigendem Volumen begleitet wird. Ein charttechnischer Ausbruch aus einer Konsolidierungsformation sollte von einem Volumenanstieg begleitet werden, der in etwa 40 oder 50 Prozent über dem normalen Umsatz liegt.
L = Leader or laggard
Aktionäre sollten die Marktführer einer Branche kaufen, deren Aktienkurse hohe relative Stärke zeigen und die Sektorbewegung anführen. Die Marktführer haben meist die höchsten operativen Margen und gewinnen am schnellsten weitere Marktanteile hinzu. Sie dominieren die schwächeren Unternehmen. Oft suchen Börsianer sogenannte Nachzügler-Aktien, die noch am Boden liegen, während die „Leader-Aktie“ täglich neue Hochs macht. Diese Methode, Nachzügler zu suchen, ist selten von Erfolg gekrönt.
I = Institutional sponsorship
Die Investmentfonds Amerikas verwalten unzählige Milliarden von US-Dollar. Es ist positiv für Aktien, wenn sich zunehmend mehr Fonds und Institutionelle in dem Papier einkaufen und die Anzahl institutioneller Unterstützer Quartal für Quartal seigt. In den USA gibt es viele Finanzdienstleister, die solche Daten veröffentlichen. Morningstar.com veröffentlicht zum Beispiel die 24 größten Positionen aller Fonds.
M = Market direction
Was nützt die beste Analyse einer Aktie nach den oben genannten Kriterien, wenn sich der Gesamtmarkt in einem Baisse-Trend bewegt und stark fällt? Etwa drei von fünf Ihrer Aktien würden in einem solchen Fall vermutlich unter die Räder kommen. Es ist darum wichtig, die Marktrichtung zu bestimmen. O’Neil nennt hierfür mehrere Möglichkeiten. Wenn Sie wissen wollen, wie die Marktrichtung bestimmt werden kann, besuchen Sie bitte www.traderfox.de.