Öffentlicher Gratis-Blog: Der MasterTrader

Die Rezession kommt: Der Unterschied zwischen den 1930er Jahren und heute!

Liebe Leser,

die US-Konjunkturlokomotive brummt munter vor sich hin und in Europa verabschiedet sich ein Land nach dem anderen in die Rezession. Frankreich wird im vierten Quartal nach Angaben der französischen Statistikbehörde ein Negativwachstum von 0,2% verzeichnen und auch im ersten Quartal 2012 schrumpfen. IWF-Chefin Lagarde warnte heute vor einer Depression wie in den 1930er-Jahren.

Eine Depression ab 2012 wäre der unnötigste Wirtschaftsabschwung aller Zeiten
Es ist die Rezession gegen besseren Wissens. Im modernen Kapitalismus ist eine Rezession aus Geldmangel eigentlich überhaupt nicht mehr vorstellbar, weil die mangelnde Ressource Geld von den Notenbanken aus dem Nichts geschaffen werden kann. (Ja ja, ich weiß, aber die ganzen Moral Hazard Effekte darum herum haben wir ja schon ausführlich diskutiert und gegeneinander abgewogen). Geldschöpfung nennt man diesen Vorgang. In Europa herrscht aber momentan das Dreigestirn der Einfältigkeit. Merkel, Draghi und Bundesbank-Chef Weidmann. Wie trotzige kleine Kinder auf dem Schulhof stehen diese drei Engel des Untergangs mit verschränkten Armen da und sagen: “Gelddrucken? So etwas macht man aber nicht”. Kleine Kinder sollten aber auch nicht mit dem Feuer zündeln und nichts anderes ist diese Politik der Verweigerungshaltung.

Der Witz an der ganzen Sache ist ja, dass die EZB diese Haltung in 2012 wird aufgeben müssen. Wenn sich Frankreich und Italien in die Rezession verabschieden, die Steuereinnahmen zurückgehen und die Aufnahme neuer Staatsschulden nicht mehr funktioniert, dann wird die EZB zwangsläufig einschreiten, wenn sie nicht das gesamte Banken- und Finanzsystem beerdigen will. Wenn sie es jetzt täte, wäre die Kosten weitaus geringer.

Vom ökonomischen Standpunkt ist die Weltwirtschaftskrise der 1930er ein Ergebnis falscher Geld- und Fiskalpolitik, sowie das Vermächtnis des damals noch herrschenden Goldstandards. Daran besteht für jeden, der Milton Friedmans “A Monetary History of the United States” und die Nachfolgeliteratur gelesen hat, eigentlich kein Zweifel. Dennoch kann man den Politikern damals weniger Vorwürfe machen als heute, denn vor 80 Jahren wusste man es schlichtweg nicht besser.

In den 1930 Jahren war strukturelles Wachstumspotenzial noch vorhanden
Angst und Bange wird mir angesichts der Tatsache, dass die Weltwirtschaftskrise in einem Umfeld stattfand als neue technologie Entwicklungen den größten Produktivitätssprung aller Zeiten auslösten. Nach Berechnungen des Ökonomen Alexander J. Field produzierte die US Ökonomie im Jahr 1941 einen um 40% höheren Output als 1929, obwohl die im privaten Sektor geleisteten Arbeitsstunden nicht gestiegen waren und zwischenzeitlich eine tiefe Depression wütete. Es gab neue Produkte wie Kühlschränke und Waschmaschinen, die erstmals in der Massenproduktion hergestellt werden konnten und die Einzug in fast jeden amerikanischen Haushalt erhielten. Das Autobmobil eroberte die Straßen Amerikas und die ersten Fernsehgeräte schaffen einen neuen, gigantischen Konsummarkt.

Was haben wir heute?
Im nächsten Jahrzehnt wird die Produktivität aufgrund steigender Energiepreise zurückgedreht. Das Abschalten der Atomkraftwerke und der gleichzeitige Vorrang von erneuerbaren Energien bei der Netzeinspeisung führt in Deutschland zu einer massiven Verteuerung eines der wichtigsten Inputfaktoren. Das ist technologischer Rückschritt par excellance. Eine der wichtigsten Sektoren der Wirtschaft, die Energiewirtschaft, wurde zur kommunistischen Planwirtschaft verunstaltet. Und ob die Ölvorräte solange einen günstigen Ölpreis ermöglichen bis die Fortschritte in der Batterietechnologie groß genug sind, um Elektroautos zu einer ernsthaften Alternative zu machen, steht ebenfalls in den Sternen!

Fazit: Wann werden es Merkel, Draghi und Weidman verstehen?

PS: Um nicht schwarzmalerisch zu wirken sei gesagt, dass die Globalisierung und das Produktivitätswachstum in Asien die negativen Effekte in Europa vermutlich fast neutralisieren werden. Es wird darum vermutlich keine Depression geben. Ich möchte mit meinen Erläuterungen veranschaulich wie sehr Europa unter falschen Politik der Merkel-Ära leidet.

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