Liebe Abonnenten,
ja, wir brauchen erneuerbare Energien. Aber wir sollten auch ehrlich zu uns sein was das für die Wirtschaft bedeutet. Wenn die Grünen auf ihren Vorträgen vom großen Beschäftigungsboom in diesem Sektor schwärmen, fühle ich mich an Denkweise der Gewerkschaften in den 1980er Jahren erinnert. Diese hatten eine ganz einfache Lösung, um Arbeitsplätze zu schaffen. Einfach Industrieroboter und Computer wieder aus den Firmen verbannen, so die Logik der Gewerkschaftsbosse, und schon braucht man wieder mehr Arbeitskräfte, um die gleiche Arbeit zu erledigen. Super. Dann nehmen wir doch heute am besten den Landwirten ihre Traktoren weg und geben ihnen dafür Esel. Und schon muss wieder 20% der Bevölkerung auf die Äcker dieses Landes, um Nahrung zu produzieren. Die Grünen würden jetzt argumentieren, dass es einen Boom für Eselzüchter geben wird. Hurra!
Technologischer Fortschritt bedeutet, den gleichen Output mit weniger Kosten produzieren zu können. In den letzten 50 Jahren haben spezialisierte Großkonzerne in nahezu allen Marktsegmenten die Produktion so stark optimiert, dass Produkte nur noch einen Bruchteil des realen Preises kosten als noch vor zwanzig Jahren. Auch im Energiesektor führte der Wettbewerb zu einer Konzentration auf wenige Großkonzerne, die Strom zu effizient zu niedrigen Preisen produzieren können. Dass die Energieversorger dafür ihre 10% Umsatzmarge kassieren, soll ihnen gegönnt sein. Das ist nunmal die Belohnung im Kapitalismus für denjenigen, der einen Wirtschaftszweig am besten organisiert.
Und jetzt brauchen wir erneuerbare Energien und die Gesetzgebung hat ein vernichtendes Regelwerk geschaffen, dass regenerative Energie auf jeden Fall ins Stromnetz eingespeist werden müssen. In jeder kleinen 10.000 Einwohner Gemeinde gründen jetzt ambitionierte Bürgermeister eigene Energieversorger und lassen sich die Kostenstrukturen vom Ministerium bezahlen. Das ist formal die Rückabwicklung des technischen Fortschritt. Wo wir früher hohe Skaleneffekte hatten, wenn E.ON Millionen von Kunden verwaltete, haben wir jetzt regionale Energieversorger, die für wenig zehntausend Kunden komplett neue Verwaltungsstrukturen erreichten.
Aus ökonomischer Sicht gibt es im Energiesektor durch erneuerbare Energien unterm Strich nur Verlierer. Das zeigen auch die Aktienkurse. Die Versorger-Aktien fallen, Solaraktien fallen, Windenergie Aktien fallen, fast alle Wertpapiere in diesem Bereich implodieren. Man muss nicht lange darüber nachdenken warum. Wenn ein Kohlekraftwerk Strom für 5 Cent je KwH produzieren kann und Solarzellen für 30 Cent je KwH, dann ist das ein technologischer Rückschritt wie ihn die Menschheit seit der Industrialisierung noch nie erlebt hat.
Fazit: Ja, wir brauchen erneuerbare Energien. Ich weiß das. Aber bitte tut nicht immer so als ob das ganze gut für die Wirtschaft wäre. Das ist es nicht. Die EEG-Gesetze sind staatliche verordnete Wohlstandsvernichtung. Bei dem was ich schreibe, handelt es sich um keine Meinung, sondern um einen nicht zu leugenden Sachverhalt. Politiker sollten also am besten ehrlich vor ihr Wahlvolk treten und sagen: Liebe Leute, wir schalten Atomkraftwerke ab, aber dafür werden wir sehr hohe Wohlstandsverluste auf uns nehmen müssen. Wer ist dafür, wer ist dagegen?
Nur Velierer im Energiesektor: Die Aktienkurse der etablierten Versorger fallen…
Nur Velierer im Energiesektor: Die Aktienkurse von Solarfirmen fallen…
Nur Velierer im Energiesektor: Die Aktienkurse von Windenergiefirmen fallen…