Liebe Leser,
die Abwärtsbewegung im DAX vollzog sich bislang in Form einer starken Impulswelle, die den DAX von knapp 7400 auf 5487 Punkte einbrechen ließ. Die darauffolgende Erholung wurde von einer zweiten, sehr schwachen Crashwelle wieder zunichte gemacht, die den Index nur knapp auf neue Tiefs drückte. Jetzt ist die Frage, ob sich gerade eine weitere brachiale Crashwelle aufbaut, die den DAX Richtung 4500 Punkte abverkaufen würde. Ich berücksichtige ein solches Szenario bei meinem Positionsmanagement, d.h. noch bin ich nicht bereit große Experimente einzugehen oder hohe Depotanteile zu riskieren.
Das würde sich aber ändern, wenn es noch tiefer geht. Eine durchgezogene dritte Crashwelle, die den DAX in den nächsten 2 Monaten auf 4500 Punkte führt, würde ich massiv kaufen! Warum? Betrachten wir das Big Picture der letzten 10 Jahre. Die erste Baisse im neuen Jahrtausend war am gewaltigsten. Im Vorfeld waren die Aktienbewertungen auf Bubble-Niveaus gestiegen. Dieser große Bärenmarkt führte den DAX von 8000 Punkten auf 2200 Punkte. Der zweite große Crash im neuen Jahrtausend startete Anfang 2008. Die Finanzkrise wurde von einer der schlimmsten wirtschaftlichen Eintrübungen begleitet, die die Welt je gesehen hat. Innerhalb von 4 Wochen nach der Lehman-Pleite kam nahezu die gesamte Aktivität in der Wirtschaft zum Erliegen. Unternehmen vergaben von heute auf morgen keine Neuaufträge mehr an andere Firmen. Es herrschte für zwei Monate nahezu kompletter Stillstand bei den Auftragseingängen. Diese Krise hat den DAX im Tief knapp unter 3600 Punkte gedrückt.
Unternehmen stehen heute deutlich besser da als vor 3 Jahren. Die Bilanzen sind solide. die Umsätze und Gewinne sind bei den meisten Konzernen höher als 2008. Wenn es nicht zum totalen Politikversagen im Umgang mit der Krise kommt, kann ich mir kaum vorstellen, dass der DAX die 2009er-Tiefs reißt. Bei einer dritten Crashwelle auf etwa 4500 Punkte, würde ich daher sehr, sehr viel riskieren und auf eine Trendwende setzen.