Liebe Leser,
Mr. Market zieht sein Erziehungsprogramm wieder gnadenlos durch. Er indoktriniert Trader jeden kleinen Gewinn mitzunehmen. Wikipedia schreibt: “Indoktrination (von lateinisch: doctrina, „Belehrung“) ist eine besonders vehemente, keinen Widerspruch und keine Diskussion zulassende Belehrung.” Genau so ist es. Mr. Market ist manchmal wie eine Bestie mit dem Ziel, der Mehrzahl der Marktteilnehmer große Schmerzen zu bereiten und die Gewinne nur an wenige zu verteilen. Wer aktuell widerspricht und versucht Gewinne laufen zu lassen, wird sofort mit einem kompletten Wegschmelzen der Buchgewinne bestraft.
Nach den Märztiefs 2009 vervielfachten sich in den zwei Jahren danach viele Aktien. Manche Titel wie Dialog oder ProSiebenSat1 konnten sich sogar mehr als verzwanzigfachen. Warum hat diese großen Trends so gut wie niemand mitgenommen? Weil nach einem so langen Bärenmarkt sich kaum noch ein Trader traut, Gewinne laufen zu lassen. Zu oft musste man in dem zurückliegenden Bärenmarkt mit anschauen wie stolze Kursgewinne wieder komplett vernichtet wurden, so dass man freudestrahlend die ersten +30% mitnimmt. Ich erinnere mich noch gut daran wie ich Dialog Semiconductor im Bereich 0,9€ einsammelte und mit guter Lauen bei Kursen zwischen 1,20€ und 1,30€ verkaufte. Das war der vermutlich größte Trading-Fehler meines Lebens.
Ich bin ein Trader, der eigentlich immer versucht, auf eine große Bewegung abzuzielen. Und ich merke bereits wieder wie Mr. Market mir die Laune daran gründlich verdirbt. Betrachten Sie untenstehend wie sich mein Trade in Kloeckner & Co weiter entwickelt hat. Nachdem Buchgewinne in Höhe von etwa 4500€ angelaufen waren, wurde ich heute knapp über Einstand mit einem Restgewinn von etwa 600€ wieder ausgestoppt. So bitter kann das Trader-Leben sein.
Fazit: Das Spiel geht weiter!