Liebe Leser,
die Kapitalschmelze hat erneut eingesetzt. Der DAX verliert aktuell -5,4%. Der MDAX ist -6% im Minus. Wenn der DAX sein Jahrestief von letzer Woche erneut pulverisiert, dann müssen wir uns fragen was da noch auf uns zukommt. Wie in meiner letzten Kolumne ausgeführt, glaube ich nicht an die These, dass dieser Crash rein irrational und fundamental ohne Grund ist. Die Finanzmärkte sind das beste Frühwarnsystem, das wir kennen und wenn Mr. Market so klar und deutlich zu uns spricht, dann sollten wir zuhören. Auf jeden Fall ist die falsche Zeit für Experimente. Das Positionsmanagement muss eingehalten werden, Verluste müssen begrenzt werden, Aktien sind zu teuer, um sie einfach als Investment liegen zu lassen.
Mit SAF Holland habe ich heute Geld verloren. Die Aktie verliert -22% nach ordentlichen Zahlen, die aber von einem etwas schwachen Ausblick begleitet wurden. Nichtsdestrotrotz muss man den institutionellen Investoren, die sich in dieser Aktie bewegen, eine schwere Geisteskrankheit bescheinigen. Vor wenigen Monaten noch haben Fondsmanager und andere Institutionelle eine gigantische KE bei SAF Holland ür 7€ gezeichnet. So schnell kann sich die Welt gar nicht ändern, dass eine Firma mit einem leicht zu verstehenden Geschäftsmodell, zuerst ein absoluter Strong-Buy war und heute offenbar ein Strong Sell. Zu irgendeinem Zeitpunkt waren die Erwartungen komplett falsch.
Ich habe Angst vor der Rezession, die die Aktienmärkte einpreisen. Klöckner & Co notiert nun 30% unter dem harten Buchwert (also nach Abzug immaterieller Finanzpositionen). Dahinter verbirgt sich natürlich ein großer Stahl- und Metallvorrat. Wie tief muss die kommende Rezession sein, um diese drastische Abschreibung der Buchwerte zu rechtfertigen, geschweige denn, um das Geschäftsmodell quasi mit Null zu bewerten?
Hoch bewertete Wachstumswerte wie Aixtron haben sich mittlerweile von ihren Hochs mehr als halbiert. Ich kann das Gejammer von manchem Börsenbrief darüber nicht mehr hören. Aixtron nach dem heutigen KGV zu bewerten, macht genau so viel Sinn wie mit einer Nagelschere einen Panzerschrank zerstrümmern zu wollen. Aixtron arbeitet mit operativen Margen von etwa 30%. Wenn sich die Konjunkturlage eintrübt, Aufträge ausbleiben etc. dann kann sich die Marge sehr schnell auf immer noch ordentlich 10% reduzieren, aber dann wird auf einmal der hohe Börsenwert von Aixtron deutlich.
Fazit: Eine spannende Zeit, halten Sie ihr Geld zusammen. Nach diesem Crash kommt wohl der neue giagantische Bullenmarkt. 12 Jahre haben die Aktienmärkte nun stagniert. Der Boden, der jetzt gefunden wird, könnte eine Basis für Mega-Trends bilden. Mehr dazu später…