Liebe Abonnenten,
so starke Kursverluste innerhalb kürzester Zeit haben wir zuletzt während der Finanzkrise 2008 erlebt. Die Aktienmärkte kündigen einen heftigen globalen Konjunktabschwung an. Haben Sie die Statements von EZB-Chef Trichet verfolgt? Der Mann spricht wirklich noch von einer robusten Konjunktur. Wann werden diese Leute endlich merken, dass die Börse der bessere Konjunkturindikator ist als jede EZB-Konjunkturanalyse? Als Anfang 2008 der DAX von 8000 bis 6000 Punkte einbrach, war das der erste kräftige Warnschuss auf eine deutlich Konjunktureintrübung. Die Börse hatte recht, genau so wie die Märkte 2001 recht hatten als “Neuer Markt” und Internet-Aktien vom Himmel geholt wurden. Die reale Entwicklung bestätigte letztendlich die Warnung der Börsen. Trichet versteht diese schnelllebige Welt nicht. Er versteht nicht, dass es unter keinen Umständen zu einer Rezession kommen darf. Wenn die Rezession jetzt hereinbricht, werden die Staatsschulden unkontrollierbar. Es läuft alles darauf hinaus, dass die EZB massiv Anleihen wird aufkaufen müssen. Je früher sie damit anfängt, desto geringer ist der Schaden. Und mit Schaden meine ich vor allem die zukünftige Inflation.
Wir werden von Menschen mit extrem simplen Geistern regiert, die nur in statischen Systemen denken und nicht fähig sind, einige Wochen und Monate in die Zukunft zu blicken. Wie anders ist der Vorstoß von EU-Kommissionspräsdient Barroso zu erklären. Er will den EU-Rettungsfonds erweitern, damit dieser von den Märkten “respektiert und als glaubwürdig” eingestuft wird. Glaubt Barroso das wirklich? Ich befürchte es. Dem Mann ist nicht klar, dass bei einer erneuten Ausweitung des Rettungsschirms die Märkte deutsche Anleihen auf Talfahrt schicken würden. Was unsere Politiker nicht können, kann der Markt umso besser. Wenn Spanien, Italien, Portugal, Griechenland und seit neuestem auch Ungarn, unfähig werden, ihre Schulden zu bedienen, hat auch Deutschland nicht genug Geld, um diese Zahlungsausfälle aufzufangen. Wenn dafür aber über den EU-Rettungsfonds eine Verpflichtung geschaffen wird, werden sich deutsche Staatsanleihen Richtung Süden verabschieden.
Der Freitag war mein persönlicher goldener Freitag: 9 abgeschlossene Rebound-Trades, 9 Treffer und ein neues Jahreshoch beim realisierten Trading-Gewinn. Aber ich habe mich auch dazu entschieden mit 60% Investitionsgrad ins Wochenende zu gehen. Das war falsch, denn die vorbörslichen Kurse deuten bereits auf weitere Kursturbulenzen am Montag hin, weil S&P das Triple A Rating der USA kassiert hat. Ich weiß nicht, ob ich einige meiner Aktien mit perfekten Einstiegen (z.B. Porsche Kaufkurs 41,50€ am Freitag in Stuttgart) über den Montag retten kann. Die Gerüchte über das neue Rating schickten am Freitag bereits den Dow Jones teilweise auf Talfahrt. Die Veröffentlichung der Meldung dürfte an den US-Märkten daher kaum für große Irritation führen. Wie deutsche Privatanleger und Fondsmanager auf diese Nachricht reagieren werden, ist jedoch absehbar. Viele unlimitierten Verkaufsorders dürften am Montag in die Eröffnungsauktion mit einfließen.
Rebound-Trading ist wie ein Schachspiel. Es geht darum Risiken ständig neu zu bewerten und in den richtigen Momenten eine gewisse Summe zu riskieren. Am Freitag zur Eröffnung ging ich mit 100% Depot in den Markt, mit der Risikoabschätzung 5% Deptoverlust gegen hohe Reboundgewinne. Was aber beim Rebound-Trading auf keinen Fall passieren darf, liebe Leser, ist dass Positionen gehalten werden, mit dem Ziel, Verluste auszusitzen. Crashphasen sind hochvolatil. Gehen Sie niemals nach deutlichen Kursgewinnen von den Bewegungstiefs long, gehen Sie umgekehrt niemals nach deutlichen Kursverlusten von den Tageshochs short. Man muss an hochvolatile Märkte antizyklische herangehen. Wenn Sie in diesen turbulenten Marktphasen einen erfahrenen Lotsen benötigen, freue ich mich, Sie in meinem Trading-Channel zu haben.
Für alle, die jetzt darüber nachdenken, sich am Montag über Shortpositionen abzusichern: Vergessen Sie es am besten gleich wieder. Nächste Woche ist die Shortseite extrem riskant. Mit 90%iger Sicherheit wird Ben Bernanke ein neues FED-Stimulationspaket ankündigen. Ich denke sogar, dass er eine Art “Garantie” für US-Staatsanleihen aussprechen wird. Das Staatsschuldenproblem wird dann auf ein Inflationsproblem reduziert. 4% oder 5% Inflation sind angenehmer als ein deflationärer Staatskonkurs-Schock für die Weltwirtschaft. Die Frage ist wann Bernanke aktiv wird?