Liebe Leser,
der DAX bricht um 400 Punkte seit gestern ein. Was war passiert? Nachdem der ISM-Einkaufsmanagerindex eine Wachstumsstagnation in den USA signalisierte, wurde den Börsianern auf einen Schlag bewusst, dass das gigantische US-Sparprogramm eine bremsende Wirkung auf die Konjunktur entfalten würden. Die US-Industrieproduktion ist auf dem niedrigsten Niveau seit 2 Jahren angekommen. Diese negative Wirtschaftsentwicklung in den USA wird in Europa begleitet von steigenden Anleihezinsen in Italien.
-> Eines dürfte klar sein: Der EU-Rettungsschirm hält keine Rezession zum jetzigen Zeitpunkt aus!
Wird sind in einer kritischen Situation, die entschlossenes und richtiges Handeln, eingebettet in einer vernünftigen Wirtschaftspolitik erfordert. Was ich sehe, ist hingegen Chaos pur! In den USA wird die Wirtschaftskrise zuerst mit keynesianischer Nachfragepolitik bekämpft und jetzt entzieht man in einer wackligen Erholungsphase der aggegrieren Nachfrage ihr Fundament. Die Binnenkonjunktur in den USA lebt von der Masse der Konsumenten. Eine Steuererhöhung für die Reiche (20% des gesamten US-Vermögens sind den Händen von 1% der US-Bürger) wäre die bessere Alternative gewesen, um den Haushalt zu konsolidieren.
In Europa ist das Politikversagen noch viel krasser. Anfangen bei Merkel und Sarkozy, die eine Schicksalsgemeinschaft geschaffen haben, die bei einer Rezession zum jetzigen Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Bonität deutscher Staatsanleihen gefährden würde bis hin zur EZB, die den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt hat, und sich seit 18 Wochen weigert weitere Staatsanleihen aufzunehmen, um die Schuldenkrise zu entschärfen. Die Währungshüter werden sich in 2 Jahren gratulieren dürfen, eine Inflationsrate von 0 Prozent zu haben, dafür aber die Wirtschaft in den Abgrund manövriert zu haben.
Ich schrieb letzte Woche wie mulmig mir ist und dass ich mich für den Cashaufbau entschieden habe. Diese Entscheidung war vollkommen richtig, oblgleich der Grund für den Crash ein anderer war. Es war der angekündigte Crash, der trotzdem überraschte! Ich werde mich zunächst einmal nicht aus der Deckung wagen und mein “Trading im Crash Programm” durchziehen. Das heißt ich kaufe nur Panik Peaks in stark überverkauften Situationen! Momentan befinde ich mich in der schönsten aller Trader-Welten. Ich habe über 80% Cash und der Markt kollabiert! Es ist wunderbar, wenn alles billiger wird, die eigene Kaufkraft jedoch erhalten bleibt.
Die Schleusen sind geöffnet. Es wird geworfen. Wir sind nicht mehr weiter von einer Panik entfernt. Überall sehe ich typisches Crashverhalten. Unternehmen, die mit ihren Zahlen nur knapp unter den Erwartungen liegen, werden vernichtet:
Aktien aus zyklischen Branchen wie dem Stahlsektor sind in den dreien Fall übergegangen. Kloeckner & Co hat bereits 40% seit dem 52-Wochenhoch verloren.
Ähnlich bärisch wird nun das Kursverhalten von ThyssenKrupp. Die Aktie rutscht ab.
Wo sind die Kaufkurse? Ich vermute, dass es noch zu einem richtigen Panik-Ausverkauf kommen wird. Wir müssen dann nochmal in die Autobranche rein, davon bin ich überzeugt. Der Wachstumsprozess zu deutlich höheren steady state Absatzniveaus ist noch nicht abgeschlossen. In wenigen Jahren wird BMW jährlich 2 Millionen Autos verkaufen. Bei den anderen Herstellern von Porsche über Audi und Volkswagen sehen die Wachstumsperspektiven ähnlich aus. Eine Leoni sehe ich 2012 bei 50€. Wenn wir in solche Titel noch einmal im Bereich unter 33€ reinkommen, sind das super Ausgangsniveaus. Bedanken Sie bitte bei diesen Aussagen, liebe Leser, dass Börse und Wirtschaft ein dynamisches, reflexives System sind. Man muss jeden Tag Szenarien neu überdenken und an die Entwicklungen anpassen. Der Einstiegskurs bei Leoni ist auf ein Szenario abgestimmt, dass es in den nächsten zwei bis vier Wochen zu dem angesprochenen Ausverkauf kommt.