Liebe Leser,
es ist vorbei, was die Finanzierungsmöglichkeiten von Italien über die internationalen Kapitalmärkte betrifft. Die 10jährigen Kreditzinsen italienischer Staasanleihen steigen heute über 6%. Damit dürfte es für Italien unmöglich werden, die notwendige Kreditneuaufmahme von etwa 200 Mrd. € in den nächsten Monaten selbst zu schultern. Italien braucht jetzt Hilfe! Wie sollte diese Unterstützung aussehen? Was auf keinen Fall passieren darf, ist eine Ausweitung des EU-Rettungsschirms. Dann wäre die Büchse der Pandora geöffnet und deutsche Staatsanleihen würden unter Beschuss beraten, weil jedem vernünftigen Menschen klar ist, dass Deutschland neben Griechenland, Portugal und Irland nun nicht auch noch Italien stützen kann.
Die Italien-Rettung sollte folgendermaßen bewerkstelligt werden:
1. Die EZB muss jetzt aktiv werden. Die Zentralbank sollte zu 5% Rendite für bereits emittierte zehnjährige italienische Staatsanleihen unbegrenzt Geldkurse stellen. Das würde dem Finanzsektor ermöglichen, mit leichten Verlusten und einem blauen Auge aus dem Italien-Engagement rauszukommen. Es muss dabei klar kommuniziert werden, dass der Zeitkorridor der EZB-Intervention auf etwa 4 Wochen eindeutig definiert ist.
2. Das würde die Märkte beruhigen, weil dann kein akutes Risiko mehr besteht. Danach muss der Umschuldungsmechanismus wie ich ihn zuletzt beschrieben habe, durchgeführt werden, um bei überschaubaren Kosten eine nachhaltige Gesundung Italiens zu ermöglichen!
Wo ist das Problem?
Der jüngste Hilferuf der EZB nach externen Beratern deutet darauf hin – man glaubt es kaum – dass in EZB wohl zu viele Beamte mit zu wenig Ahnung sitzen. Es fehlt ein Mann vom Format wie Ben Bernanke, der in seinen wissenschaftlichen Arbeiten Wirtschaftskrisen und die Rolle der Geldpolitik akribisch studiert hat und der deshalb zu einem entschlossenen Handeln fähig ist.