Liebe Leser,
George Soros verkauft seine Goldbestände, John Paulson hält dagegen und bleibt Goldbulle. Das ist der Kampf der Hedge Fonds Giganten. Der US-Autor Gregory Zuckermann widmete John Paulson jüngst ein ganzes Buch, dessen Titel „The Greatest Trade Ever“ eigentlich bereits alles aussagt. Während der Finanzkrise als eine Konkurswelle durch die Finanzwelt schwappte und große Geldinstitute wie die UBS hart um ihr Überleben kämpfen mussten, verdiente Paulson 15 Milliarden US-Dollar für seinen Hedge-Fonds und 4 Milliarden US-Dollar für sich selbst. Paulson hatte die Immobilienblase in den USA identifiziert und eiskalt auf deren Platzen spekuliert. Einen größeren Betrag hatte noch nie ein Mensch zuvor mit einem einzelnen Spekulationsszenario gewonnen. Hut ab, ich verbeuge mich vor Ihnen, Mr. John Paulson!
Einen ebenso großen Legendenstatus besitzt George Soros seit dem er 1992 gegen das Pfund Sterling wettete und die englische Notenbank zwang aus dem Europäischen Wechselkursverbund (European Exchange Rate Mechanism, ERM) auszusteigen. Notenbanken können über den Geldschöpfungsmechanismus die eigene Währung zwar unbegrenzt deckeln, um die Währung zu stabilisieren benötigen Zentralbanken jedoch ausländische Devisenreserven. Soros schoss 1992 aus allen Kanonen und überzeugte andere Spekulanten damit sich der Wette auf eine Abwertung des Pfund Sterling anzuschließen bis der englischen Notenbank letztendlich die Devisenreserven ausgingen und sie dem Abwertungsdruck nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
In den letzten Wochen nun also hat George Soros, der Gold bereits 2010 als die „ultimative Spekulationsblase“ bezeichnete, so gut wie alle seiner Goldbestände abgestoßen. John Paulson hingegen bestätigte zuletzt im April, dass er in den nächsten drei bis fünf Jahren zweistellige Inflationsraten in den USA erwartet und Gold ein sicherer Hafen gegen die Inflation sein wird. Bei dieser spannenden Ausgangssituation positioniere ich mich auf der Seite von George Soros. Ich glaube, dass die Goldrally ein jähes Ende finden wird, sobald die FED den Leitzins das erste Mal erhöht. Denn wenn die Zinsen steigen, nehmen die Opportunitätskosten für Goldinvestoren ein zinsloses Metall zu besitzen, deutlich zu.
Viel Erfolg wünscht
Simon Betschinger