Liebe Leser,
der Rohstoff Silber hat in nur einer Woche fast 30% an Wert verloren. Der Grund für den Kursverlust dürften neben einer überfälligen technischen Korrektur die erhöhten Margin-Anforderungen für Spekulanten sein. Die Terminbörse Comex hatte die Margin im Handel mit Silberterminkontrakten zuletzt schrittweise erhöht. Mit der vorerst letzten Anhebung der Margin auf 16.000 Dollar am Montag summiert sich die Marginerhöhung auf insgesamt 85%. Die Rohstoffzocker werden aus Silber förmlich herausgedrückt. Jeder weitere Kursverlust im Silber löst neue Zwangsverkäufe bei Silberspekulanten aus, die ihre Margin nicht mehr stellen können.
Ich finde Mr. Market hat erneut einen köstlichen Humor bewiesen. In den letzten Monaten hat sich eine große Anlegerschar in den Edelmetallmärkten zusammengefunden, mit der festen Überzeugung, dass Rohstoffe werthaltige und sichere Investments in einem unsicheren geldpolitischen Regime seien. Mr. Market hat dieser Denkweise nun wieder einmal in seiner unnachahmbaren Art die Grenzen aufgezeigt. Gerade in den Rohstoffmärkten kann man sehr schnell, sehr viel Geld verlieren, wenn die Blase erst einmal platzt. Im Gegensatz zu einem Investment wie einer Immobilie, für die der Investor jährliche Mieteinnahmen kassiert, besteht der Sinn Edelmetalle zu kaufen, einzig und allein darin, in Zukunft jemand anderen zu finden, der einen höheren Preis dafür bezahlt. Nebenbei bezahlt man noch Lager- und Opportunitätskosten. Edelmetallkäufe sind also keine Investments, sondern hochriskante Spekulationen.
Aus Trading-Sicht wird Silber jetzt interessant. Denn die Zwangsverkäufe aufgrund von erhöhten Marginanforderungen sind in gewisser Weise ein exogener Grund für den Kursverall und die Korrektur dürfte somit über das eigentliche Ziel hinausschießen. Auch wenn ich selbst nie langfristig in Silber investieren würde, gibt es denke ich einen große Anzahl von Investoren, die genau diese Art von Investments tätigen und ich habe den Eindruck, dass dieser Trend aus Angst vor Staatsschulden und der FED-Geldpolitik immer noch sehr stark ist.