Liebe Leser,
mein Autohändler sagte mir einst: “Jeden morgen steht ein Dummer auf” und antwortete mir damit auf die Frage, warum er so viel Geld für seine Gebrauchtwagen verlangt. Wenn es um Solaraktien geht, habe ich sogar den Eindruck, dass jeden morgen tausende von Dummen aufstehen, die mit einem schweren Drang zur Realitätsverweigerung ihr Geld in Aktien von Solarmodulproduzenten investieren. In den letzten Ausgaben des TradeCentre Börsenbriefes habe ich wieder einmal anschaulich erläutert warum die Aktien von Solarmodulproduzenten nicht anfassen sollten (Ich warne im Übrigen ja schon seit Jahren vor Solarmodulproduzenten und hatte damit auf ganzer Linie Recht). Und wenn Sie folgenden Sachverhalt vestehen, liebe Leser, dann verstehen Sie mehr als 90% der Wirtschaftsredakteure, die täglich Loblieber auf Aktien wie First Solar, Jinko Solar, Trina Solar, Q-Cells und wie sie alle heißen singen. Für 90% aller Solarmodulproduzenten gilt:
-> Die Kapitalwerte für Investitionsprojekte zum Aufbau einer Solarmodulproduktion sind negativ!
Das bedeutet, dass das Geld der Aktionäre vernichtet wird. Warum ist das so? Weil eine Produktionsanlage für Solarmodule, die heute gebaut wird, nicht mit der Technologie in drei Jahren konkurrieren kann. Hunderte Millionen Euro werden heute in Maschinen investiert, die in zwei bis drei Jahren weitgehend wertlos sind, weil die Produktionskosten in der Zwischenzeit so stark gesunken sind, dass die Module nicht einmal zu den Selbstkosten verkauft werden können. Der Kapitalmarkt hat das mittlerweile relativ gut verstanden, die Aktien werden auf Talfahrt geschickt und darum tun sich die Solarmodulproduzenten so schwer neues Eigenkapital aufzunehmen. Viele Solarfirmen finanzieren sich inzwischen über Hochzinsanleihen. Bei chinesischen Solarfirmen ist die Sache etwas verzwickter, weil dort die staatlichen Banken mit billigen Krediten (meiner Ansicht nach illegale Kreditsubventionen) fleißig nachhelfen. Das erleichtert natürlich vieles, aber auch hier gilt: Wenn ein Jinko Solar ankündigt, um ein Beispiel zu nehmen, die Produktionskapazität in den nächsten Jahren vervielfachen zu wollen, heißt das mit 90%iger Wahrscheintlichkeit, dass Aktionärsgelder mit diesem Projekt vernichtet werden.
Fazit: Weiterhin schlechtes Chance-Risiko-Profil im Solarmodulproduzenten-Sektor. Aktionäre verdienten in den letzten Jahren eigentlich nur Geld, wenn das Unternehmen übernommen wurde.
First Solar: Am Montag noch mit einem Marc Rivalland Swing Trading Shortsignal!