Liebe Leser,
“die Gründung eines Unternehmens ist der Ursprung allen Wirtschaftens. Unser Land braucht Unternehmertypen, die mehr als Arbeitsplatzsicherheit und geregeltes Einkommen wollen. Menschen, die es wagen, ihre Vision in der Realität umzusetzen.” Mit diesen wahren Worten wirbt die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND für ihren jährlichen Gründerwettbewerb enable2start. Die fünf Gewinnerfirmen erhalten jeweils 50.000 € Startkapital und werden ein Jahr lang durch die FTD journalistisch begleitet. Ein Blick auf das Gruppenfoto zeigt unmissverständlich: Die Unternehmensgründer sind leider alle Männer!
Zum vierten Mal wurden letztes Jahr in San Francisco die “Crunchies Awards” für die überzeugendsten und innovativsten Technologiefirmen vergeben. Es gibt zahlreiche Auszeichnungen, zum Beispiel für die beste Internetanwendung, das beste Geschäftsmodell im Bereich Cleantech, die beste mobile App oder das beste Unternehmen. Auf den Gruppenfotos fällt sofort auf: Die Unternehmensgründer sind leider in überwiegender Anzahl männlich. Das Statistische Bundesamt weiß es genau. Der Anteil von Frauen bei Unternehmensgründungen mit wirtschaftlicher Bedeutung liegt in Deutschland nur bei etwa 18%. Es ist nicht weit her mit dem weiblichen Unternehmertum.
Frauen verfolgen im Allgemeinen andere Lebensentwürfe, tendieren zu weniger Risikobereitschaft, sind nicht bereit wie ein Marc Zuckerberg nächtelang Programmiersprachen zu lernen und zeigen auch nicht den absoluten Willen, nach Reichtum und Macht zu streben. Sie bleiben dem kapitalistischen Spiel immer dann fern, wenn es um den “Ursprung allen Wirtschaftens” geht, nämlich auf eigenes Risiko mit neu gegründeten Unternehmen die Wirtschaftswelt zu verändern. Wäre eine gesetzliche Frauenquote angesichts der Faktenlage wirklich ökonomisch zu rechtfertigen? Oder müsste die Forderung an alle Frauen, die per gesetzlicher Quote in die Vorstandsetagen einziehen wollen, nicht eher lauten: Nehmt euch ein Beispiel an den Erfolgsstorys von Facebook, Google und Co. Gründet eure eigenen Firmen, kontrolliert die Aufsichtsräte und entscheidet selbst wer das Geschick der Firmen lenken soll. Es ist eben ein gewaltiger Unterschied sich in gegebene Strukturen hineinzusetzen oder selbst neue Strukturen zu schaffen.
Hinweis: Nehmen Sie an unserer Umfrage zur Frauenquote im Forum teil.
Viel Erfolg wünscht
Simon Betschinger