Liebe Leser,
die Handelswoche nach Weihnachten beginnt, entgegen der sonstigen saisonalen Gewohnheiten, mit erdrutschartigen Verlusten bei den Automobilaktien. Daimler, Volkswagen, Porsche und BMW verlieren zwischen 4% und 7%. Peking will offenbar die Anzahl der PKW-Neuzulassungen halbieren. Ich dachte heute morgen beim Anblick dieser Schlagzeile, ich lese nicht richtig, es kann sich doch nur um eine Zeitungsente handeln. Nachdem China in den letzten Jahren durch die Einführung eines kapitalistischen Systems hohe wirtschaftliche Wachstumsraten und eine starke Vermehrung des Wohlstands erreichen konnte, schimmert in der chinesischen Führungsriege nun immer öfters die hässliche Fratze des Kommunismus hervor. Die Führungsspitze scheint übermütig geworden. Die aufkommende Inflation versucht man über eine planwirtschaftliche Festsetzung der Preise in den Griff zu bekommen, seltene Erden werden mit Ausfuhrzöllen bedacht und jetzt scheinen die Oberen wohl noch festlegen zu wollen, welche Produkte die eigene Bevölkerung konsumieren soll.
Das Wachstum in China ist kein politischer Automatismus. Es entstand durch die Einführung der Privatinitiative, der Eigentumsrechte und dem Vertrauen auf die Marktpreise als Koordinierungsmechanismus nahezu sämtlicher wirtschaftlicher Aktivitäten. Ich dachte eigentlich die chinesische Regierung hätte das verstanden, aber gleichzeitig sendet sie immer häufiger Warnsignale aus, ihren totalitären Machtanspruch auch wieder auf das Wirtschaftsgeschehen übertragen zu wollen. Ist eine “China-Kommunismus-Wiederbelebung” die große Gefahr für die Aktienmärkte im Jahr 2011? Es sieht danach aus…
BMW verliert aktuell 5%. Peking will die PKW-Neuzulassungen halbieren. Der chinesische Markt war für deutsche Automobilkonzerne in diesem Jahr der Wachstumstreiber Nummer eins.