Liebe Leser,
es wäre spannend einmal bei einem Gipfeltreffen der Kommunistischen Partei Chinas dabeizusein. Mich würde interessieren, ob die chinesische Staatsführung lauthals über die deutschen Solarsubventionen lacht oder ob sie uns eher mit einem Stirnrunzeln für unsere Dummheit bemitleidet. Deutschland finanziert nahezu komplett den Aufbau der chinesischen Solarproduktion. Die Wirtschaftswoche hat in ihrer aktuellen Ausgabe die Fakten zusammengetragen. 54% der Weltjahresproduktion an Solarmodulen wird in Deutschland installiert. 80% der deutschen Solarsubventionen gehen ins Ausland. Weil chinesische Staatsbanken den chinesischen Solarunternehmen quasi unbegrenzt Kredite zur Verfügung stellen, können die Chinesen um etwa 20% günstiger produzieren. Gegen diese Form von unfairem Wettbewerb haben Q-Cells, Solarworld und Co keine Chance. Nur etwa 12% der in diesem Jahr in Deutschland installierten Solarmodule kamen von deutschen Firmen. Dafür bezahlt der deutsche Bürger über die Solarsubventionen die gesamte Zeche. Bis 2030 wird sich die zu zahlende Einspeisevergütung, basierend auf der bereits installierten Produktionsleistung, auf etwa 130 Milliarden Euro summieren.
Ein wichtiges Ziel der Solarsubventionen war die Technologieförderung. Denn im Grunde macht Sonnenenergie erst dann richtig Sinn, wenn der Strom vom Dach zum Eigenbedarf zu gleichen Preisen produziert werden kann wie der Strom aus der Steckdose. Nun ist es kein Geheimnis mehr, dass die Forschungsausgaben im Solarsektor sehr, sehr gering sind. Der größte deutsche Solarmaschinenbauer Centrotherm gab letztes Jahr 28,4 Millionen Euro für F&E aus. Anstatt dem Bürger Subventionen von 130 Milliarden Euro aufzubürden, die dann großteils nach China fließen, hätte die Bundesregierung mal lieber Forschungssubventionen an führende Unternehmen und Universitäten vergeben sollen. Allein jährlich 50 Mio. € für Unternehmen wie Centrotherm würden ausreichen, um die Forschungsanstrengungen deutlich zu erhöhen. Die kommunistische Parteiführung in China müsste eigentlich täglich Geschenke ins Bundeskanzleramt schicken, als Dankeschön für die chinafreundliche Wirtschaftspolitik.
Die ist die Kolumne aus dem
TradeCentre Börsenbrief Nr. 379
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Viel Erfolg wünscht
Simon Betschinger