Liebe Leser,
auf Kostolanys betrühmte Faustformel hatte ich bereits vor sechs Wochen verwiesen: “Liquidität und Psychologie ergeben den Börsentrend.” Übertragen auf die aktuelle Börsensituation, ist es um die Liquidität gut bestellt. EZB und FED belassen die Leitzinsen auf historisch niedrigem Niveau und signalisieren mit direkten Anleiheaufkäufen weiterhin eine expansive Geldpolitik zu fahren. Die Liquiditätskomponente in Kostolanys Formel ist also weiterhin bullisch. Ein möglicher Stolperstein für die Aktienrally war die Verschuldungsproblematik in Irland, Spanien und Portugal. Aber durch das entschlossene Eingreifen der EBZ haben sich die Risikoaufschläge Ende letzter Woche deutlich reduziert und dadurch dürfte in den nächsten Wochena auch die psychologische Komponente positiv sein. Die deutschen Konsumenten sind es ohnehin. Laut übereinstimmenden Presseberichten verzeichnen die Einhelhändler gute Umsätze zum Start des Weihnachtsgeschäfts.
Die Hausse nährt die Hausse. Der Aufwärtstrend hat einen selbsttragenden Charakter erreicht, der durch positive Unternehmens- und Wirtschaftsnachrichten, sowie von der Geldpolitik der EZB und FED gestützt wird. Solche Trends brechen eigentlich nie einfach über Nacht. Denn warum sollte die Mehrzahl der Börsianer eines morgens aufstehen und zu einer vollkommen anderen Betrachtung der Situation kommen als noch am Vortag? Ausgeschlossen. Darum enden solche solche starken Aufwärtstrends eigentlich fast immer über einen Topping-Out Prozess, der sich über mehrere Wochen hinzieht oder über einen bärischen Pivotal Point. Ein bärischer Pivotal Point wäre eine Nachricht, die von einem Schlag auf den anderen die bullische Meinung der Börsianer ändert. Das könnte zum Beispiel ein Korea-Krieg sein oder eine dramatische Verschärfung der europäischen Schuldenkrise sein. Die Gefahr eines bärischen Pivotal Points bestand Ende vorletzter Woche als die Risikoaufschläge spanischer und portugiesischer Anleihen durch die Decke schossen. Aber der Markt hat diese brenzlige Situation bravourös gemeistert!
Wie handle ich diesen Markt
Auch wenn der Markt unterm Strich nach oben läuft, so neigen starke Trend-Aktien zu hohen Volatilitäten. Diese Korrekturen, die den Trend letztendlich zwar bestätigen, können sehr unangenehm sein. Ich versuche daher bewusst Trades in Aktien aufzubauen, deren Verlustrisiko nach unten kurzfristig überschaubar ist. Folgendes Beispiel hilft Ihnen zu verstehen was ich meine:
Hochtief meldete heute morgen vor Börseneröffnung den Einstieg von Qatar. Über eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts erwirbt die Qatar Holding 9,1% des neuen Grundkapitals. Der Ausgabepreis je Aktie beträgt 57,114€. Solche großen Kapitalplatzierungen bieten kurzfristig in Haussemärkten eigentlich immer einen guten Support. Nach unten ist das Risiko also begrenzt. Wie sieht es mit dem Upside-Potenzial aus? Diesbezüglich habe ich nach der Meldung folgendes Spekulationsszenario entwickelt. Die FAZ schrieb heute: “Mit Investitionen von mehr als 20 Milliarden Euro will sich die qatarische Hauptstadt Doha auf die Fußballweltmeisterschaft 2022 vorbereiten und eine Metropole der Zukunft bauen.” So laufen die Fäden im Hintergrund zusammen. Die Strategie von Qatar dürfte klar sein. Man beteiligt sich mit Hochtief an einem Bauunternehmen, gibt diesem Bauunternehmen dann die meisen Aufträge für das WM-Projekt und holt sich somit einen Teil der Kosten über steigende Aktienkurse und Dividenden zurück. Basierend auf diesen Überlegungen kaufte ich direkt zum Opening 1000 Hochtief-Aktien zu 60,20€.
Fazit: Optimieren Sie in diesem starken Haussemarkt, der von scharfen Korrekturen einzelner Aktien begleitet wird, ihre Chance-Risiko-Verhältnisse. Im Trading-Channel können Sie meine Vorgehensweise live verfolgen und lernen wie erfolgreiches Trading funtioniert.
Das Big Picture von Hochtief zeigt, dass wenn die Preiszone um die 65€ nun endlich mal gebreakt wird, einem starken Haussmove nichts mehr im Weg steht. Die heutige Nachricht hat das Potenzial diesen Break herbeizuführen.