Liebe Leser,
das große Spekulationsszenario lautet: Griechenland wird in drei bis vier Jahren, nach Vollendung der marktwirtschaftlichen Reformen, besser dastehen als vor der Krise. Der griechische Aktienmarkt und insbesondere griechische Banken notieren nur noch zu einem Bruchteil früherer Werte. Jede große Krise war in der jüngeren Geschichte eine ideale Gelgenheit zum Einstieg in die jeweiligen Aktienmärkte. Egal ob Thailand, Russland oder Südkorea. Nach dem Crash ging es früher oder später genau so gewaltig wieder nach oben.
Der Aktienkurs der Piraeus Bank zeigt sinnbildlich was die Griechen gerade durchmachen müssen
Wann steigt man in eine solche Spekulation ein? Dass man nicht darauf warten sollte bis die Nachrichtenlage wieder positiv ist, haben uns frühere Wirtschaftskrisen gelehrt. Die Aktienmärkte gehen bereits einige Monate vor dem wirtschaftlichen Tief in einen Aufwärtstrend über. Das war zuletzt im März 2009 an den US-Märkten zu beobachten, die bereits drei Monate vor dem offiziellen Rezessionstief den neuen Bullenmarkt einleiteten. Der “National Bureau of Economic Research” in den USA datiert den wirtschaftlichen Tiefpunkt der Finanzkrise auf Juni 2009.
Bei der Griechenland-Spekulation versuche ich mich langsam an den Markt heranzutasten. Eine erste Position kaufte ich nach der Ankündigung Chinas, in Griechenland investieren zu wollen. Auch die neuen Entwicklungen im griechischen Bankensektor geben Anlass zur Hoffnung. Letzte Woche konnten sich griechische Banken erstmals wieder auf dem europäischen Interbanken-Markt mit neuen Krediten eindecken, berichtet heute die FAZ. Das heißt andere europäische Banken schätzen die Lage in Griechenland mittlerweile als relativ stabil ein und erwarten keinen Kollaps mehr. Ein positives Signal ist auch der Rückgang des Risikoaufschlages auf griechische Staatsanleihen, der sich von fast 10 Prozentpunkten auf zuletzte 6,5 Prozentpunkte verringerte.