Liebe Leser,
mit der Vergabe des diesjährigen Nobelpreises wollte das Komitee in Oslo wohl ein politisches Zeichen setzen. Die drei Arbeitsmarktökonomen Peter Diamond, Dale Mortensen und Christopher Pissarides teilen sich den diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis. Die Theorien des Trios können den USA helfen, die hohe Arbeitslosigkeit zu überwinden. Damit mit ökonomischen Theorien Politik betrieben werden kann, ist es zunächst einmal notwendig, dass die Vertreter der Profession, die sich mit den Theorien auskennen, auch zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangen. In der heutigen FAZ findet man zu diesem Thema ein Paradebeispiel, das erklärt, warum Ökonomen einen so schlechten Ruf haben. Zwei Ökonomen, zwei Meinungen!
Auf die Frage welche Lehren sich aus der Theorie für die Bewältigung der Krise ziehen lassen, antwortet Nobelpreisträger Mortensen: “Die Nachfrage durch Stimuli zu erhöhen hatte einen Effekt, aber es kann die strukturellen Ungleichgewichte nicht heilen. Sie müssen ausgebügelt werden, bevor das System wieder glatt funktionieren kann. Die Rolle der klassischen Fiskalpolitik ist dabei begrenzt.” Die FAZ-Redakteure haben für die gleiche Ausgabe auch mit dem zweiten Nobelpreisträger, Peter Diamond, gesprochen. Dimond vertritt allerdings eine komplett andere Meinung als sein Kollege Mortensen: “Mehr fiskalische Stimuli sind offensichtlich geboten.”
Na was denn nun bitte? Soll der Staat mehr oder weniger Geld ausgeben? Schon seit Jahren fehlt es Ökonomen an einer einheitlichen Meinung, wenn es um Fragen der Konjunkturpolitik geht. Wohl zu keiner anderen Thematik sind die Befürworter und die Gegner so zerstritten. Es fehlt eine schillernde Persönlichkeit, die wie John Maynard Keynes in den 1930er Jahren die Mehrzahl der Ökonomen unter einem Theoriedach vereint. Denn bei so einem Durcheinander wie aktuell muss sich die Zunft nicht wundern, wenn Politiker immer weniger auf die Meinungen von Wirtschaftsexperten geben.
Dies ist war die Kolumne aus dem TradeCentre Börsenbrief Nr. 370. Weitere Themen in der aktuellen Ausgabe sind:
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