Liebe Leser,
es ist wohl auf die Abhängigkeit von den US-Märkten zurückzuführen, dass die deutsche Industrie neuen absoluten Produktionsrekorden entgegenstrebt, der DAX aber noch fast 30% unter seinen Hochs von 2007 notiert. In meiner Champagner-Wette gab ich Anfang des Jahres die 8000 Punkte im DAX als Zielmarke für dieses Jahr aus, doch es dürfte verdammt knapp werden, dasss der Index diese Niveau bis Jahresende noch erreicht. Das fundamentale Wirtschaftsszenario, das meinem DAX-Kursziel zugrunde liegt, geht derweil 100%ig auf. Die deutsche Wirtschaft wurde von der starken Exportnachfrage aus Asien, sprichwörtlich, aus dem Sumpf gezogen. Das “goldene Jahrzehnt der Weltwirtschaft” hat pünktlich gewonnen. Die Tsunamis, die in den Hirngespinsten mancher Untergangsprediger über das Finanzsystem rollen sollten, blieben selbstverständlich aus.
Am deutlichsten tritt die Neubewertungsphase in der Automobilindustrie hervor. Die Aktien von Daimler und BWM markierten am Freitag beide neue 52-Wochenhochs. Beide Titel werden für das kommende Jahr mit KGVs von voraussichtlich 10 bewertet. Warum raten trotz dieser günstigen Bewertung so viele Analysten zu Gewinnmitnahmen? Weil Analysten nahezu ausschließlich in Gewohnheitsbildern und gegebenen Strukturen denken. Seit rund 30 Jahren sind die Automobilmärkte in den USA und Europa gesättigt, folglich zeigte der Sektor ein zyklisches Verhalten. Diese Erfahrung lassen die meisten Analysten in ihre Berechnung der Cashflow-Reihen mit einfließen und übersehen dabei einen wichtigen Punkt, nämlich dass die Autobranche derzeit in China und Indien eine ähnliche Situation vorfindet wie von den 1920er bis zu den 1950er Jahren in den USA. In dieser Zeit stiegen Autos zum Massenprodukt auf, das breiten Bevölkerungsschichten zugänglich wurde, genau so wie heute in Asien. Der asiatische Wachstumszyklu befindet sich noch in einem frühen Stadium. Die Exportzuwachsraten bei Daimler und Co dürften auch noch in den kommenden zwei bis drei Jahren sehr hoch ausfallen. In traue den Aktienkursen weiterhin ein Potenzial von noch über 50% zu.
Wenn der deutsche Automobilsektor gut läuft, dann läuft es auch rund im deutschen Mittelstand. Das können Sie nicht zuletzt an der Aktienkursentwicklung der Mittelstandholding “Indus Holding” nachvollziehen. Dass die Aktie mit einer erwarteten Dividendenausschüttung von 1€ je Aktie in 2011 sehr günstig ist, hatten wir im TradeCentre Börsenbrief vor einigen Wochen bereits ausgeführt. Die Kursentwicklung gibt uns recht…
Neben der Autobranche starten auch zunehmend andere Industriesektoren bullische Ausbruchsversuche aus ihren Konsolidierungsmustern. Werfen Sie hierzu einen Blick auf die Aktienkursentwicklung der Chemiekonzerne BASF und Bayer. Die jüngst gewonnene Aufwärtsdynamik ist nicht zu übersehen.
Besonders dynamisch verlaufen die Ausbruchsbewegungen bei einigen Nebenwerten. Exemplarisch stelle ich hier den Chart von Asien Bamboo ein:
Fazit: Der nun fast einjährige Sägezahnmarkt, der den Börsianern in diesem Jahr das Leben schwer gemacht hat, steht unmittelbar vor der bullischen Auflösung. Immer mehr Aktien und Industriesektoren verlassen ihre Konsolidierungsmuster und gehen in neue Aufwärtstrends über. Die Wirtschaftsentwicklung legt nahe, dass der DAX diese Entwicklung bald nachvollziehen wird.