Dann wäre Finanzminister der richtige Job für Sie!
Liebe Leser,
die amerikanische Statistikbehörde “National Bureau of Economic Research” datiert im Zeitraum von 1854 bis 2001 insgesamt 32 Konjunkturzyklen. Die durchschnittliche Dauer von einer Konjunkturspitze zur Nächsten beträgt 56 Monate. Ein Konjunkturabschwung vom Hoch bis zum tiefen Tal der Rezession dauert im Schnitt 17 Monate. Ein Wirtschaftsaufschwung dauert für gewöhnlich 38 Monate, also etwas mehr als 3 Jahre. Das sind langweilige Statistiken, mögen Sie wohl denken, liebe Leser und damit sind Sie nicht alleine. Unser Finanzminister Wolfgang Schäuble interessiert sich nämlich auch nicht für Wirtschaftszyklen. Ganz im Stil seiner Vorgänger wird bei der Haushaltsplanung so getan als würde es ab sofort keine Rezessionen mehr geben. 150 Jahre Geschichte werden einfach ignoriert, als ob von jetzt an das ewige Wachstum ausgebrochen wäre. Der Konsolidierungsplan liest sich auf dem Papier zwar ganz toll, aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, dass die Haushaltsplanung 2013 und 2014 nicht aufgehen wird, weil dann mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits die nächste Rezession vor der Tür steht. Natürlich heißt es dann wieder, damit hätte ja keiner rechnen können…
Nachdem Fidel Castro im hohen Alter wohl endlich mal Zeit zum Nachdenken hatte, ging ihm ein Licht auf, warum der Sozialismus nicht funktioniert. In Kuba werden demnächst 500 000 Staatsbedienstete vor die Tür gesetzt. Sie sollen sich Arbeit im neu zugelassenen privaten Sektor suchen. Besonders bemerkenswert fand ich eine Aussage der kubanischen Einheitsgewerkschaft: “Der Staat kann und darf Unternehmen und Produktionseinheiten mit aufgeblasenen Belegschaften und Verlusten, die die Wirtschaft belasten, nicht weiter aufrechterhalten. Das ist kontraproduktiv, erzeugt schlechte Gewohnheiten und deformiert das Verhalten der Arbeiter. Dem hingegen muss die Produktion erhöht und die Qualität der Dienstleistungen verbessert werden, bei gleichzeitigem Abbau überflüssiger Sozialleistungen und Eliminierung exzessiver Unterstützungszahlungen.” In Zeiten knapper Fachkräfte sollte sich auch Deutschland daran ein Vorbild nehmen. Staatliche Kreditsubventionen binden Arbeiter in Unternehmen mit schwacher Produktivität – volkswirtschaftlich fatal!
Dies ist das Editorial aus dem aktuellen TradeCentre Börsenbrief.
Viel Erfolg wünscht
Simon Betschinger