Liebe Leser,
die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands steigt! Zwei maßgebliche Faktoren sind dafür verantwortlich. Erstens, der schwache Euro, das ist klar. Zweitens, die steigenden Löhne in China! Der Auftragsproduzent Foxconn, der zum Beispiel für Apple produziert, musste seinen Arbeitern auf einen Schlag um 70% höhere Löhne bezahlen, um drohende Streiks abzuwenden. Lohnerhöhungen zwischen 30 und 40 Prozent waren in Chinas Industriebetrieben in den letzten Monaten keine Seltenheit. Das ist eine willkommene und gesunde Entwicklung. Je weiter die Produktivität der chinesischen Wirtschaft anwächst, desto höher werden auch die Lohnniveaus ausfallen. Die Zeiten, in denen hunderttausende chinesische Wanderarbeiter bereit waren für jeden Hungerlohn zu schuften, neigen sich dem Ende zu. Die Stagnation der Löhne in Deutschland seit einem Jahrzehnten war dem niedrigen Lohnniveau in China geschuldet. Nun endlich beginnt sich die Schere der Lohnniveaus zu verkleinern, die Produktionskosten in China steigen und die Wettbewerbs-fähigkeit deutscher Firmen gegenüber der chinesischen Industrie wächst. Die Zeit des Leidens ist bald vorbei, liebe Leser, eine lange Phase der Prosperität und steigender Lohnniveaus wird schon kommendes Jahr beginnen.
Die Exporte springen an, die Arbeitslosigkeit geht spürbar zurück, nur die Börsen wollen nicht so richtig in Fahrt kommen. Wenn man bedenkt, dass der DAX seit den Tiefs im März letzten Jahres bereits um 70% zugelegt hat, ist diese Konsolidierung nur konsequent. Die Perspektive für 2011 lautet ganz klar: Neue Produktionsrekorde in der Industrie und ein höheres Welt-BIP als 2007 bedeuten neue Höchststände im DAX. Damit geht endlich ein Jahrzehnt der Stagnation zu Ende, denn wir erinnern uns, dass der deutsche Leitindex bereits im Jahr 2000 die 8000er Marke erstmals knackte. Anders als in den 1970er Jahren dürfte dieses Mal auch kein langfristiger Ölschock in die Quere kommen. Erneuerbare Energien und Energiespartechnologien haben dafür gesorgt, dass der Ölverbrauch in den Industrieländern zurückgeht. Die einzige Gefahr, die ich sehe, geht von unseren politischen Führungsspitzen aus, die jeglichen wirtschaftlichen Sachverstand vermissen lassen und mit der europäischen Staatschuldenproblematik komplett überfordert sind.
Die war die Kolumne aus dem aktuellen TradeCentre Börsenbrief
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Viele Grüße
Simon Betschinger