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DAX bricht ein: Krugman warnt vor dritter Depression

Liebe Leser,

der amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Paul Krugman kritisiert die deutsche Wirtschaftspolitik in einem Handelsblatt-Interview aufs Schärfste und lässt kein gutes Wort an Bundesbank-Chef Axel Weber. Ich zitiere einige Passagen aus dem Interview:

“Aus amerikanischer Sicht sind das keine großen Defizite. Wir würden gerne mehr sehen. Ich habe kein Problem damit, dass man in fünf oder zehn Jahren versucht, den Haushalt auszugleichen. Die Frage ist doch, ob man damit beginnen soll, wenn die Wirtschaft sieben oder acht Prozentpunkte unter ihrer normalen Auslastung liegt und die Leitzinsen bei null stehen. Ich bin gerne ein fiskalpolitischer Falke, wenn wir aus der aktuellen Depressionsfalle heraus sind. Jetzt ist nicht die Zeit, um sich über Defizite Sorgen zu machen.” “Nein. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich. Aber er wehrt sich ja selbst gegen die moderaten Käufe von Staatsanleihen durch die EZB. Weber macht sich Sorgen über Inflation, wenn es keine Inflation gibt. Ich würde lieber einen EZB-Präsidenten sehen, der Deflationsgefahren und dem Risiko einer langen Stagnation mehr Bedeutung beimisst.” “Ohne integrierte Arbeitsmärkte und ohne eine gemeinsame Fiskalpolitik sollte das Inflationsziel etwas höher angesetzt werden. Die Euro-Zone braucht vermutlich drei oder vier Prozent Inflation, um zu funktionieren. Wenn man allerdings jemanden sucht, der auf eine Inflation von null Prozent zielt, während die Arbeitslosigkeit auf 13 Prozent steigt, dann ist Weber sicher der richtige Mann.”

Krugman wurde nach diesem Interview von allen Seiten hart angegangen und ich möchte diesen Blog-Beitrag nutzen, um ihn zu verteidigen. Krugman sagt, dass es vollkommener Schwachsinn sei, die Konjunktur zuerst mit staatlicher Nachfragepolitik zu stabilisieren und dann auf einmal mit dem Sparen anzufangen, wenn die Industrie deutlich unter ihren Produktionskapazitäten produziere. Das ist auch die Meinung, die ich in meinen letzten TradeCentre-Editorials vertreten habe. Die richtige Zeit zum Sparen ist in Zeiten wie 2006 oder 2007 wenn die Ökonomie auf Hochtouren läuft und die Fabrikhallen des Landes mit der Produktion kaum nachkommen. Wenn, wie derzeit noch der Fall, nur mit 90% der Kapazitäten produziert wird, kann ein Sparpaket verheerende Wirkungen entfalten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer zweiten Amtsperiode bereits zwei schwerwiegende Fehler begangen:

1. Fehler: Angela Merkel hat aus Europa eine Haftungsgemeinschaft gemacht, in der starke Länder ganz im Sinne des Sozialismus für die schwächeren Länder haften müssen.

2. Fehler: Angela Merkel betriebt wirtschaftspolitisch kompletten Unsinn, indem sie zuerst keynesianische Nachfragepolitik betreibt, diese dann aber in der frühen wirtschaftlichen Erholungsphase zurückzieht. Das ist nicht Keynes, das ist Merkel-Schwachsinn!

Krugman schreibt einen Blog auf den Seiten der New York Times. In einem Beitrag vom Wochenende “The Third Depression” weißt er auf die Gefahren einer dirtten Depression hin, wenn die Politiker die Fehler der Vergangenheit, sprich der 1930er Jahre wiederholen.

Die deutsche Wirtschaftspolitik hat sich seit Jean-Baptiste Say, der vor zweihundert Jahren postulierte, ein Angebot würde sich seine Nachfrage selbst schaffen, nicht weiterentwickelt. Das ist jetzt kein Polemik von mir, sondern die Realität der gegegenwärtigen Ereignisse. Sonst würden die politischen Entscheidungsträger die Notwendigkeit begreifen, die aggregierte Nachfrage stabil zu halten und den autodeflationären Druck bekämpfen. Was von den Inflationsängsten der deutschen Bundesbank-Hartliner um Axel Weber zu halten ist, zeigt der Bund Future. Dieser klettert wöchentlich auf neue Hochs und signalisiert damit unverändert einen extrem starken Deflations-Druck!

Jeder Trader hat gelernt nicht gegen den Markt zu spekulieren, der dann meistens doch Recht hat. Die deutsche Bundesbank vertritt die Meinung, Millionen von Marktteilnehmer müssen falsch liegen und nur sie wäre im Besitz der absoluten Weisheit. Krugman hat vollkommen Recht: Die Eurozone braucht drei bis vier Prozent Inflation. Anders kommen Länder wie Griechenland und Spanien aus ihrer Wirtschaftsmisere nur schwer heraus.

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