Liebe Leser,
was wir bislang unter dem Begriff “Globalisierung” verstanden, wird nicht annähernd der wirtschaftlichen Perspektive der Jahre 2010 bis 2020 gerecht, dem goldenen Jahrzehnt, bzw. dem ersten Juglarzyklus des neuen Kondratieffs. Die kapitalistische Wachstumsmaschine entwickelt sich in Zyklen, angestoßen von inneren Veränderungsfaktoren wie neuen Innovation, die das gesamte Wirtschaftsbild innerhalb weniger Jahrzehnte verändern. 1787 bis 1842 waren es überwiegend die Textil- und die Stahlindustrie, die für ungeahnte Produktivitätszuwächse sorgten. Der zweite Kondratieff stand ganz im Zeichen der Eisenbahnen, die sämtliche alten Standortkalkulationen auf den Kopf stellten und die Transportkosten radikal minimierten. 1896 bis spät in die 1940er Jahre waren Elektrizität und die Erfindung des Automobils die maßgeblichen Auslöser für starkes Wirtschaftswachstum, während ab den späten 1970er Jahren der Mikroprozessor die Art des Wirtschaftens von Grund auf veränderte. Der neue Veränderungsfaktor, der die weltweite Produktivität in den nächsten Jahrzehnten nach oben katapultieren wird, ist der Technologietransfer von Europa und den USA nach Asien.
Die jüngsten Zahlen der Autokonzerne geben einen Vorgeschmack auf den weltweiten wirtschaftlichen Boom des nächsten Jahrzehnts. Erst zwei Prozent aller Chinesen besitzen ein Auto. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 56% der Bevölkerung. Eine Studie von McKinsey prognostiziert für das Jahr 2020 einen PKW-Absatz in China von 20 bis 21 Millionen. Damit wäre China der größte Automarkt der Welt. Die wachsende Mittelschicht wird sich Autos leisten, sobald das Geld dazu da ist. Erst dann, wenn das Pro-Kopf-Einkommen der Chinesen zu den jetzigen Werten der europäischen Industrienationen aufgeschlossen hat, wird der Wachstumsstimulus der Globalisierung seinen Höhepunkt erreicht haben. Unternehmen wie Apple, die mit innovativen Produkten neue Maßstäbe setzen, können dann auf einem Weltmarkt mit fast 3 Milliarden Konsumenten agieren. “Globalisierung” war bislang ein Begriff, der in der Bevölkerung überwiegend mit Ängsten belegt war. In 10 Jahren werden mit diesem Begriff Prosperität und Wohlstand assoziiert sein.
Dies ist das aktuelle Editorial des TradeCentre Börsenbriefs Nr. 362. Weitere Themen im Börsenbrief auf www.tradecentre.de
Aktienbulle der Woche
ElringKlinger: Prognose nochmals rauf?
Qiagen: Wachstum in neue Dimensionen?
Dialog bekräftigt Jahresplanung
MANZ: Prognose hat noch Luft!
PWO erwarte erhebliches Wachstum