Liebe Leser,
wenn ich die Börsenentwicklung steuern könnte, mit der Aufgabe, den Tradern größmögliche Schmerzen zu bereiten, dann würde ich den DAX genau so laufen lassen wie in den letzten Wochen. Wer Ende April bei 6200 Punkten dachte die Staatschuldenproblematik würde den Markt zum Einsturz bringen, hatte damit prinzipiell Recht, aber welcher Shortspekulant hat schon damit gerechnet, dass der Index zuerst auf 5655 fällt, um dann wieder auf fast 6300 Punkte zu steigen. Dieses Short-Squeeze hat wahrscheinlich jeden Bären platt gemacht. Ähnlich hinterhältig sind die Verlockungen auf der Longseite. Einzelne Aktien erholen sich so dynamisch von ihren lokalen Tiefs, dass man als Trader eigentlich gar nichts anders kann, als dem Momentum des einen oder anderen Wertes zu folgen. Aber immer wenn es darum geht auf neue Hochs vorzustoßen, kommt eine gläserne Decke, die die Aktien wieder nach unten drückt.
Ich beobachte den Markt nahezu den gesamten Tag und kann damit sehr schnell auf Börsenumschwünge reagieren. Müsste ich End-of-Day handeln, wäre ich derzeit vermutlich hoffnungslos verloren. Ich habe einen riesen Respekt vor berufstätigen Börsianerern, die in diesem Umfel mit aktivem Handeln Geld verdienen.