Liebe Leser,
an den Märkten wird ein globaler Konjunkturabschwung gespielt! Die Headlines der amerikanischen Finanzzeitungen treffen den Nagel auf den Kopf. Die notwendige Haushaltskonsolidierung in nahezu allen europäischen Staaten könnte den noch jungen Wirtschaftsaufschwung abwürgen. Zuerst predigt die EU-Komission keynesianische Nachfragepolitik, jetzt entlarvt sie sich als strategieloser Narrenhaufen, der genau das Gegenteil von dem macht, was Keynes herausgearbeitet hat. Denn hätte nur einer der Politiker, die sich jetzt für unser Schicksal verantwortlich zeigen, das originale Werk von Keynes gelesen, wäre die Botschaft des Briten klar rübergekommen. Die zentrale Botschaft der “General Theory” lautet: Fallende Preise und Löhne führen zu einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Es etabliert sich kein neues, stabiles wirtschaftliches Gleichgewicht.
Besonders hart getroffen werden die konjunktursensitiven Frühzykliker. Kloeckner & Co wurde innerhalb weniger Wochen von 24€ auf 14,5€ durchgereicht. Die Stahlpreise haben ihren oberen Wendepunkt längst erreicht. Überkapazitäten lassen die Stahlpreise fallen.
Der Motorenspezialist und Rüstungskonzern Rheinmetall beteiligt sich an einem Rüstungsprojekt-Ausschreibung in den USA für eine neue Panzergeneration. Die Technologie der Deutschen gilt als weltweit führend. Doch das ist Zukunftsmusik. Kurzfristig befürchten Börsianer, dass der neue Sparkurs in den europäischen Staaten auch vor den Rüstungsausgaben nicht halt machen wird. Die Aktie von Rheinmetall hat ihren langfristigen Aufwärtstrend kraftlos aufgegeben.
Auf fallende Kurse hoffe ich bei Aixtron. Das Unternehmen ist mit seiner Technologie für LEDs und OLEDs Marktführer in einem der am schnellsten wachsenden Volumenmärkte weltweit. 2010 stellt das Management eines Umsatzerwartung von 650 bis 700 Mio. € in Aussicht und will eine EBIT-Marge von 30% einfahren. Eine solche operative Marge spricht für eine momentan konkurrenzlose Marktposition, jedoch locken diese Gewinnspannen zwangsweise Konkurrenten an. Solche hohen Gewinne unterliegen im kapitalistischen System einem selbstmörderischen Reiz. Allein die Tatsache ihrer Existrenz begründet ihren baldigen Untergang durch den Markteintritt konkurrierender Unternehmen. 2,2 Mrd. € Börsenwert sind mir eindeutig zu viel, angesichts des Drohpotenzials neuer Konkurrenz, die zwangsweise kommen wird, liebe Leser. Ich tippe in in den nächsten Woche auf weiter fallende Kurse. Seien Sie vorsichtig mit diesem Wert!
Wenn Sie mir nicht glauben, dass bei Aixtron die Marktkräfte des kapitalistischen Systems zuschlagen werden, dann rufen Sie sich einfach meine Einschätzungen zu Solaraktien wieder ins Gedächtnis. Ich verwendete das Wort “Untergang” und genau das ist es was mit diesen Titeln passierte. Untenstehend sehen Sie exemplarisch die Kursentwicklung von Solarword. Das Management macht derzeit übrigens das Dümmste was man meiner Meinung nach tun kann. Es hat ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Klüger wäre es das Geld für die Zukunft aufzusparen. Die Solartechnologie von heute wird mit der Solartechnologie in zwei Jahren nicht konkurrieren können. Für neue Solarfabriken wird Solarword das Geld noch dringend benötigen.