Liebe Leser,
fundamentale Meinungen der Marktteilnehmer schlagen sich in den Kursen nieder. Wenn die Realität anders verläuft als die durchschnittliche Erwartungshaltung reagieren die Börsenkurse. Wenn die Meinung der Marktteilnehmer bezüglich eines Assets ganz objektiver Schwachsinn ist, werde ich hellhörig. Auf der Invest in Stuttgart wurde auf vielen Podiumsdiskussionen über den Euro gesprochen und immer war der Tenor, dass die Griechenland-Pleite den Euro destabilisiert und eine Gefahr für unseren Währungsraum darstellt. Das ist Unsinn. Ich werde Ihnen erklären warum:
Der Wert einer Währung bemisst sich langfristig allein aufgrund von Angebot und Nachfrage. Wenn außereuropäische Investoren in der Eurozone investieren oder Produkte von europäischen Firmen kaufen, müssen über die Devisenmärkte Euro gekauft werden. Um ein Beispiel zu nennen: Jede Maschine eines deutchen Maschinenbauers, welche in den Dollarraum exportiert wird, stärkt in gewisser Weise den Euro. Was ändert sich an der Nachfrage nach Euro, um europäische Waren zu kaufen oder Investments durchzuführen, wenn der griechnische Staat Pleite macht? Nichts! Vermutlich sinkt nicht mal die Nachfrage nach europäischen Staatsanleihen!!! Europa ist, wenn Griechenland geholfen wird, endgültig sozialistisch geworden! Jeder haftet für jeden. Das wird die Nachfrage nach europäischen Staatsanleihen eher noch vergrößern…
Fazit: Der Euro wird derzeit überall niedergeschrieben. Aber die Argumente haben keine Substanz. Nachdem ich letztes Jahr zum Kauf von Dollar geraten hatte (siehe Kapitalismus-Debatte) werde ich so langsam wieder bullisch für den Euro!