Liebe Leser,
China verdoppelte seinen Marktanteil an der Solarweltproduktion innerhalb von nur zwei Jahren auf mehr als 30 Prozent. Dass dabei nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann, liegt auf der Hand. Die chinesischen Solarfabriken importieren Maschinen zur Solarmodulproduktion aus Deutschland von Centrotherm, Manz oder Roth & Rau, schrauben in China Solarmodule zusammen und lassen diese dann wieder nach Deutschland verschiffen (Lesen Sie dazu bitte folgenden Artikel aus der Financial Times: “Solarzellen aus China“. Bei diesen hochautomatisierten Fertigungsstraßen spielt der Kostenanteil der Mitarbeiter nur eine untergeordnete Rolle. Wenn die Chinesen mit deutscher Technologie produzieren und weit höhere Transportkosten haben, wie kann es dann sein, dass sie die deutschen Solarmodulproduzenten preislich so stark unterbieten können?
Solarworld CEO Frank Asbeck nimmt dazu im Magazin FOCUS Stellung: “Sie bekommen günstige und unlimitierte Kredite von staatlichen Banken wie der China Construction Bank, in deren Genuss auch Zulieferer kommen…Nach einer gewissen Zeit werden diese Schulden dann erlassen. Das haben wir in der Bilanzanalyse unserer Wettbewerber gesehen.” Die chinesischen Staatsbanken würden diese dann als “verlorene Kredite” verbuchen.
Welche Nachteile hat China durch diesen losen Umgang mit Krediten? Überhaupt keine! Was China praktiziert, ist aggressive Geldschöpfung zur Finanzierung realwirtschaftlicher Investitionen. Die Produktivität der chinesischen Volkswirtschaft steigt Jahr für Jahr an. Diese Produktivitätssteigerung wird aggressiv über Geldschöpfung (=Gelddrucken) finanziert. China nutzt die Möglichkeiten des kapitalistischen Systems perfekt aus. Und solange die deutschen Solarzulieferer wie etwa Centrotherm ihre Yuan wieder in Euro umtauschen können, sprich der Wechselkurs stabil ist, wird dieses Spiel der freizügigen Geldschöpfung wunderbar weiter funktionieren.
Fazit: Wer hätte das gedacht. Von den Chinesen können wir Kapitalismus lernen!