Liebe Leser,
an der Börse wird man nicht dafür belohnt, “in abstracto” Recht zu haben, sondern es kommt darauf an, genau zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die eindruckvollste Lektion in dieser Sache wurde Institutionellen erteilt, die vor zwei oder drei Jahren auf eine Annäherung zwischen Volkswagen Stämmen und Vorzugsaktien spekulierten. Heute notieren die beiden Aktiengattungen bei 60€ bzw. 63€. Ein Arbitrage-Spekulant der vor drei Jahren in die Zukunft hätte sehen können, würde wohl folgern, dass die Spekulation ein voller Erfolg war. Was in Wirklichkeit passiert ist, schmückt heute die Börsengeschichtsbücher. Bevor der 30%-Spread geschlossen wurde, weitete er sich vorher auf über 1000% aus. Das brach vielen Spekulanten das Genick.
Dass an der Börse alles auf den richtigen Zeitpunkt ankommt, wurde mir letzte Woche vor Augen geführt – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ich besuchte “Avatar – Aufbruch nach Pandora“. Alles war ich vom Hörensagen über den Film wusste, ist wahr. Es war ein komplett neues Kinoerlebnis, man schaut diesen Film nicht an, sondern erlebt ihn mit. Die 3D-Technologie hat die Tür zu einer neuen Kinorevolution ganz weit aufgestoßen. Als Börsenspekulant suche ich natürlich solche Technologien, die das Potenzial haben, eine Branche von Grund auf zu verändern, die alten Erlös-und Kostenstrukturen über den Haufen zu werfen und durch neue Einnahmequellen zu ersetzen. Das Cineamxx-Kino war letzte Woche prall gefüllt. Die Besucher waren bunt gemischt, für alle Altersstufen schien dieser Film gleichermaßen faszinierend. Ich war sofort davon überzeugt, dass diese neuen 3D-Filme die Kino-Branche radikal verändern werden.
Wäre ich in Avatar schon kurz nach dem Kinostart im Dezember gewesen, hätte ich natürlich sofort die Cinemaxx-Aktie gekauft. Aber das ist nun Mal das Gesetz der Börse. Es genügt nicht, in einer Sache Recht zu haben, sondern allein der Zeitpunkt ist entscheidend, ob man mit einer Spekulationsidee Geld verdient. Seit Anfang Januar hat sich die Kursnotiz verdreifacht. Die Konturen des neuen 3D-Geschäftsmodells treten immer klarer hervor und natürlich hat diese Aussicht auf hohe Gewinne schon längst Investoren in die Aktie gelockt. Die Cinemaxx-Aktie wird derzeit mit gut 70 Millionen Euro bewertet. Ich schätze die Gesamterlöse 2010 auf 200 Millionen Euro, die große Unbekannte ist die neue Gewinnmarge, deren Höhe letztendlich die Börsenbewertung bestimmen wird.