Liebe Leser,
Der Chef von Solarworld, Frank Asbeck, macht heute gegenüber der Financial Times einige Aussagen, die mich mit großer Genugtuung erfüllt haben:
“Wir erleben eine Zeitenwende. Bei vielen Solarunternehmen stimmen die Kostenstrukturen nicht, und wer zurzeit mit den Kosten nicht zurechtkommt, den frisst der Markt.” “Wer zurzeit kein gutes Produkt hat oder überbordende Preise, der kommt nicht mehr zum Zuge. Die Kunden kaufen Markenprodukte zu einem aggressiven Preis”Es war für mich ein harter Kampf gegen die etabilerte Meinung als ich auf dem Höhepunkt des Solarhypes im Jahr 2007 meine Artikelreihe “Untergang der Solaraktien” gestartet hatte. Ich sah mich sehr aggressiven Anfeindungen ausgesetzt, was in gewisser Weise sogar zu verstehen ist, denn viele Kleinaktionäre hatten gerade nette Summen in die Zukunftsbranche “Solarenergie” investiert. Lesen Sie hierzu auch bitte meinen Artikel “They will never come back” von Januar 2008.
Es ist ein Fehler, der an der Börse oft begangen wird, nämlich dass von einer boomenden Branche auf glänzende Zukunftsaussichten für die Aktien geschlossen wird. Um diesen Fehler nicht ebenfalls zu begehen, liebe Leser, müssen Sie soch vor jedem Ihrer Investments die Frage stellen: Besitzt das Unternehmen, in das ich investieren möchte, ein Alleinstellungsmerkmal oder kann das Produkt von der Konkurrenz beliebig kopiert werden? Die Solarbranche ist ein Massenmarkt. Jeder Großkonzern auf der Welt kann Solarmodule herstellen, indem er zum Telefonhörer greift und bei den Zulieferfirmen die notwendige Technologie bestellt. In einem Massenmarkt wimmelt es vor Konkurrenz, so dass kaum Geld zu verdienen ist.
Ein weiterer wichtiges Punkt warum ich in der Solarindustrie nach wie vor kein Geld investieren würde, ist die schnelle technologische Enwicklung. Wenn Sie sich heute eine topmoderne Produktionsanlage kaufen, ist diese in einem Jahr schon wieder veraltet. Das Investment wird sich vermutlich nie amortisieren. Denn spätestens nach zwei Jahren ist ein Solarmodulproduzent gezwungen auf neue Produktionstechnologien umzustellen, um gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben.
Fazit: Ich habe immer davon gesprochen, dass wir bei den Solaraktien in den Jahren 2007/08 die Allzeithochs gesehen haben und dass diesem Hochs bei 90% aller Aktien nie wieder überschritten werden. Und ich hatte Recht behalten. Über vielen Unternehmen der Branche kreist bereits der Pleitegeier.