Liebe Leser,
niemand kann über uns Trader gerade behaupten, wir würden unser Geld im Schlaf verdienen. Die Geschwindigkeit, mit der täglich die Richtung wechselt, ist extrem anspruchsvoll. Plötzlich – so schien es – verließ die US-Börsianer der Mut, dass das staatliche Rettungspaket den Finanzsektor würde stabilisieren können. Die deutschen Aktien reagierten mal wieder mit einem “Auslöschen-der-Gewinne-mehrerer-Tage-in-wenigen-Stunden-Anfall”
Bilfinger Berger -14,5%
Hochtief -10%
Bauer -8,5%
Das Problem liegt eindeutig in Amerika. Der DAX tat sich schon die ganze letzte Woche auf dem Weg nach oben viel leichter. Die US-Indizes befinden sich hingegen weiterhin fest in den Händen der Bären. Es macht fast den Eindruck als erwarte der Markt bald eine weitere Katastrophe. Was könnte das sein? Zum Beispiel der Konkurs von General Motors, wenn die US-Regierung merkt, dass es absolut keinen Sinn macht ständig neue Milliarden in diese untergehende Firma zu stecken.
Die laufende Berichtssaison bringt wichtige Erkenntnise. So langsam trennt sich die Spreu vom Weizen und es wird offensichtlich, welche Unternehmen auch in der Krise Geld verdienen können. Wenn ich mir zum Beispiel eine Hannover Rück anschaue, die auf das Geschäftsjahr 2009 ein KGV von knapp 5 vorweisen, dann weiß ich, dass ich eine solche Aktie nach einer technischen Korrektur auch gerne einmal auffangen kann.
Als richtige Trading-Strategie hat sich in den letzten Wochen entpuppt, bevorzugt bei Rücksetzern zuzugreifen. ProzyklischeTrend-Strategien gehen bei der Mehrzahl aller Aktien “in die Hose”. Man hat es heute wieder gesehen. Da arbeit sich eine Hochtief in den letzten Tag mühsam von 26€ auf 29€ vor und heute wird dieser gesamte Gewinn wieder in wenigen Stunden ausradiert. Relativer Stärke zu folgen, wenn keine Nachrichten dahinter stehen, ist momentan tödlich.
Ich würde eine Hochtief viel eher wieder morgen früh kaufen, wenn es zur Eröffnung erneut schnell nach unten geht. Eine solche Taktik verspricht aktuell die besseren Gewinnchancen.