Heute lese ich auf Spiegel online:
Die Finanzkrise trifft Daimler mit voller Wucht: Wegen der dramatisch gesunkenen Absatzzahlen denkt Unternehmenschef Zetsche darüber nach, Kurzarbeit einzuführen – und staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.Berlin – Daimler-Chef Dieter Zetsche schließt wegen der eingebrochenen Auto-Nachfrage staatliche Hilfen nicht aus, um sich frisches Geld auf dem Kapitalmarkt zu besorgen. Wenn es längerfristig nicht möglich sei, sich am Finanzmarkt mit Geld zu versorgen, müsse auch die Automobilindustrie den Staat um Unterstützung bei der Finanzierung fragen, sagte er der “Bild”-Zeitung. Vorerst will Daimler jedoch keine Hilfe in Anspruch nehmen. “Wir wollen die Krise allein meistern”, sagte Zetsche.
Zetsche scheint sich in die Riege seiner Vorgänger, die durch zahlreiche Fehlentscheidungen das Kapital der Aktionäre vernichtet haben, nahtlos einzureihen. Bis Oktober hat die Daimler-Vorstandsetabe ein vollkommen sinnloses Aktienrückkaufprogramm durchgeführt. Gut 37 Millionen Daimler Aktien wurden zu einem Durchschnittpreis von knapp 39€ über die Börse erworben. Anstatt ein gutes Liquiditätspolster für schwere Zeiten anzulegen, wollte das Management die kurzfristige Rendite im Konzern maximieren. Ein Ruf nach staatlicher Hilfe verbietet sich daher von selbst.
Ich bin ein großer Gegner von Aktienrückkaufprogrammen. Dem Aktionär nutzen sie überhaupt nichts, weil er das veränderte Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital in seinem Portfolio auch selbst abbilden könnte. Es sollte die Aufgabe von Vorständen sein attraktive realwirtschaftliche Investitionsmöglichkeiten ausfindig zu machen. Ein Aktienrückkaufprogramm ist meist immer ein Armutszeugnis für fehlende Ideen oder der Versuch die Aktionärsstruktur zu beeinflussen, um die eigene Macht zu zementieren.