Still und heimlich werden unter deutschen Ökonomen keynesianische Ansätze in der Wirtschaftspolitik wieder populär. Noch vor drei Jahren war das Wort “Konjunkturpaket” ein böses Schimpfwort, das man hier zu Lande nicht in den Mund nehmen durfte. Wirtschaftspolitik sollte allein angebotsorientiert sein. Mit der Forderung nach einem 25 Milliarden Euro schweren Konjunkturpaket bricht der Rat der Wirtschafts-Weisen diese Tradition. Es scheint als hätte sich Bofinger, der schon immer für eine staatliche Nachfragestimulierung eintrat, durchgesetzt.
Der Weisen-Rat bezeichnet das Konjunkturpaket der Bundesregierung als “Sammelsurium von Einzelmaßnahmen” und kritisierte es damit heftig. Nicht viel besser finde ich allerdings die Vorschläge des Sachverständigenrates selbst. Infrastrukturinvestitionen sollten getätigt werden, zum Beispiel in den Straßenbau, lautete eine Forderung. Nur leider hat das Wort “Investition” hier allerdings eine etwas fehl platzierte Bedeutung. Das haben die Wirtschaftsexperten wohl noch nicht so ganz verstanden. Unter einer “Investition” verstehe ich, dass heute Geld eingesetzt wird, um in der Zukunft daraus Geldströme zu erhalten. Den Zahlungsstrom einer frisch geteerten Straße muss man allerdings mit der Lupe suchen. Allenfalls Multiplikatoreffekte lassen sich ableiten.
Eine richtige und sinnvolle gesamtvolkswirtschaftliche Investition ist das “CO2-Gebäudesanierungsprogramm“. Ein Gebäude, das jetzt saniert wird, führt erstens zur Beschäftigung von Handwerken und zweitens zu deutlichen Einsparungen beim Energieverbrauch. Es muss weniger Heizöl importiert werden und weniger Geld fließt in die Taschen der Ölscheichs. Genau hier muss die Politik mit ihrem Konjunkturprogramm ansetzen. Investitionen, die heute zu einer besseren Energieeffizienz führen, machen unsere Wirtschaft in einigen Jahren wettbewerbsfähiger und kurbeln den Binnenkonsum an, weil die Milliardensummen, die heute noch für Ölimporte ausgegeben werden, dann hier im Land ausgegeben werden.
Auch an der Börse wird das “CO2-Gebäudesanierungsprogramm” gespielt. Auf die Centrotec-Aktie als größten Profiteur hatte ich Sie letzte Woche im Premium-Blog bereits hingewiesen. Die Aktie konnte seitdem um fast 30% zulegen.