Der Aktienmarkt bewegt sich derzeit in eine der stabilsten Rallyphasen seit langem. Die Kursanstiege werden von Zweifel und Skepsis begleitet. Das ist eine gesunde Basis für eine ausgeprägte Rally. Die meisten Börsianer haben immer noch Angst vor Inflation, Rezession, einem Zusammenbruch des Finanzsystems und so weiter. Der ganze Unsinn stand ja vor zwei Monaten noch in allen Zeitungen. Man soll es kaum glauben: Am meisten Angst hat Otto-Normalbörsianer vor Gewinnen. Sobald eine seiner Aktien im Plus notiert, wird er nervös und ist geneigt den Verkaufsauftrag zu erteilen. Zu tief sind noch die Wunden der Crashbewegung zu Jahresanfang.
Am einfachsten Geld verdient man wenn viele Börsianer dumme Dinge tun. Fressen oder gefressen werden, heißt das Spiel. Ganz unten auf der Evolutionsstufe der Börsianer stehen die Linienzeichner und Chartmaler. Auch Institutionelle malen mangels Kompetenz manchmal Linien in Charts. Was dabei rauskommt hat man gestern bei Wacker Construction gesehen. Als gestern das letzte lokale Tief bei 11,50€ unterschritten wurde, kamen auf einmal massensweise Aktien auf den Markt. Ich nenne das ein “Stupid-Charting-Boy-Kaufsignal“! Wenn ich merke, dass Aktien einzig und allein aus dem Grund panikartig verkauft werden, weil bunte Linien durchbrochen werden, die jedes dreijährige Kind ebenfalls zeichnen kann, kaufe ich – ohne zu zögern. Bei Wacker Construction wurde ich zu 11,20 Euro bedient. Heute stehen wir schon 7% höher.
Nicht verwechseln darf man Chartmalerei mit der Fähigkeit Trends aus den Charts zu lesen. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Disziplinen. Diese Gruppe nenne ich zukünftig “Trendreader“. Vor einem guten Trendreader muss man Respekt haben.