In einer globailisierten Welt sind die Spielregeln andere als sie so mancher dicke EU-Komissar auf einem Polstersessel gerne hätte. Die Amerikaner sanieren sich gerade auf Kosten der Europäer und wir schauen tatenlos zu. Heute erreicht der Euro mit 1,53 Euro ein neues Rekordhoch. Deutsche und europäische Exporteure werden im Dollar-Raum vom Markt gedrängt, während sich gleichzeitig amerikanische Großkonzerne mit ihren Ausfuhren eine goldende Nase verdienen. Ich bin mir sich: Die Dollar-Schwäche ist von FED und US-Regierung gewollt. Die schwache amerikanische Inlandskonjunktur soll mit massiv steigenden Exporten wieder auf die Beine gestellt werden. Die Amerikaner sind seit jeher ein handlungsfreudiges Volk. Wenn sich etwas falsch entwickelt, dann wird dagegen gesteuert. Das ist legitim und bewundernswert. In Europa ist diese Geisteshaltung ein Fremdwort. Von einer Konkurrenzsituation zu anderen Wirtschaftsräumen scheint man noch nie etwas gehört zu haben. Und so nimmt es die EZB hin, dass sich die Situation europäischer Exportunternehmen auf dem Weltmarkt täglich verschlechtert. Das ist eine vollkommen bescheuerte Haltung, weil es Verteidigungsstrategien gibt:
Die EZB muss jetzt zwei Dinge tun. Erstens: Sofort die Briefseite im USD/Euro zustellen, um den Spekulanten den Wind aus den Segeln nehmen. Zweitens: Einen fairen Wert des Euro berechnen, der sich an den Kaufkraftparitäten orientiert und diesen täglich als Zielkorridor veröffentlichen. Wenn Long-Spekulanten im Euro klar wird, dass sie gegen die Europäische Zentralbank kämpfen, werden sie sich schnell von ihren Positionen verabschieden. Die Chinesen verfolgen diese Politik, eine Wechselkursoberschranke festzulegen, um die eigene Exportwirtschaft zu schützen, schon seit vielen Jahren. Die eingesammelten Dollars könnte die EZB vewenden um amerikanische Aktiva aufzukaufen. Das wäre ein klarer Warnschuss in Richtung der USA: “Wenn ihr eure Währung unkontrolliert inflationiert, kaufen wir – überspitzt formuliert – euer Land auf”. Natürlich gibt es auch einen Nachteil wenn die EZB neue Euro-Noten ausgibt, um die Briefseite des Euro-Kurses zu deckeln. Die Geldmenge steigt an. Über andere Offenmarkt-Operationen könnte dieser Anstieg einige Zeit ausgeglichen werden, ohne ein zu großes Inflationsrisiko einzugehen.
Fazit: Die Wirtschaftsräume dieser Welt befinden sich in einem “Krieg” gegeneinander. Es ist ein Krieg um Wohlfahrtsgewinne. Eine passive “Wir-lassen-alles-mit-uns-machen-Politik” der Euroäer ist nicht mehr zeitgemäß. Amerikaner und Chinesen setzen knallhart eigene wirtschaftliche Interesseren durch. Es wird Zeit, dass die EZB europäische Wirtschaftsinteressen aggressiver verteidigt!