Was über Inflation jeden Tag geschrieben wird, ist lustig, aber meistens komplett falsch. Inflation, die von steigenden Rohstoffpreisen ausgelöst wird, die wiederum Ausdruck knapper Güter sind, ist vollkommen ungefährlich. Ben Bernanke kann darum mit sorgenvoller Miene davor warnen, muss aber nicht darauf reagieren. Inflation ist nur gefährlich, wenn sie von einer Ausweitung der Geldmenge herrührt, die einen dauerhaften Wertverfall der Kaufkraft des Geldes reflektiert. Glauben Sie mir: Diese Art von Inflation haben die Notenbanken im Griff. Die Geldbasis ist kontrollierbar, lediglich der Geldmultiplikator kann ad-hoc nicht genau bestimmt werden – was langfristig egal ist.
Lustig ist auch warum immer alle denken, Inflation sei für die Aktienmärkte nicht gut. Das stimmt nicht. Inflation ist für die Aktienmärkte mittelfristig ein Nachbrenner. Durch Inflation steigen die Unternehmensgewinne, zwar nur nominal, aber schließlich werden auch Aktien nicht in Realnotierungen gehandelt. Steigende Gewinne bedeuten langfristig steigende Aktienkurse. Inflation ist also positiv für die Aktienmärkte, schädlich ist nur der Kampf gegen sie. Aber das ist ein anderes Thema und momentan kämpft die FED nicht gegen die Teuerungsraten.
Und es gibt noch eine gute Seite der Inflation. Schulden werden einfacher bezahlbar. Hinter der Inflations-Duldungspolitik der FED steckt eine klare Strategie. Wer 10.000 € Schulden hat, aber jedes Jahr 4% mehr verdient, kann seine Schulden einfacher zurück bezahlen. Genau die richtige Medizin für die überschuldeten Hausbesitzer. Das Gleiche gilt für die US-Regierung. Der Nachteil dieser Geldaufweichung ist eine fallende Währung, was Ausländern ermöglicht, relativ günstig US-Sachvermögen zu erwerben. Vermutlich wird die amerikanische Notenbank ihre Politik fortsetzen bis die US-Exporteure den Binnenmarkt aus seiner Wachstumsdelle herausziehen. Dann wird man zu einer Strategie des harten Dollars überwechseln und das wird schneller gelingen, als Sie jetzt noch glauben mögen….