In euphorischen Konjunkturzeiten, wenn die Auftragseingänge täglich steigen, überschätzen Vorstände ihre Unternehmen oft selbst. Ist ja auch kein Wunder, schließlich kann den Verlauf der Konjunktur niemand vorhersagen. Innerhalb von drei Monaten kann die Welt komplett anders aussehen. Es reicht, wenn der Euro von einem Rekordhoch zum nächsten steigt, der Ölpreis Flügel bekommt und der chinesische Markt auf einmal deutlich abkühlt. Dann bleiben Neuaufträge plötzlich aus und die Stimmung in den Chefetagen trübt sich innerhalb weniger Wochen ein. Ich gebe darum nicht sonderlich viel auf Insiderkäufe wenn in der Wirtschaftswelt alles toll und prima ist.
In raueren Zeiten zählen Insiderkäufe täglich zu meiner Pflichtlektüre. Ich beobachte mit großem Interesse, bei welchen Aktien Unternehmensvorstände in fallende Kurse beherzt zugreifen. Bei Allgeier kommen zu 8 Euro zaghafte Käufe rein. Herr Dr. Trier hält die Aktien seines Unternehmens Softing bei 3 Euro offenbar für günstig. Bei H&R Wasag und Envitec Biogas wurden die dramatischen Kursrückgänge von Insidern zum Kauf richtig großer Positionen genutzt. Auffällig ist eventuell noch Augusta. Obwohl der Titel kaum abgegeben hat, wird die Aktie von Insidern gekauft.
Fazit: Schlechte Börsenzeiten sind für Trader die Zeiten der Informationsbeschaffung. Bullische Informationen sind in schlechten Zeiten von besonders großer Bedeutung, wenn die Aktienkurse dadurch stabilisiert werden. Wie gesagt: Ein guter Trader ist wie ein Falke, der hoch oben in den Lüften seine Kreise zieht, die Lage auf dem Feld beobachtet, um sich dann genau im richtigen Moment auf seine Beute zu stürzen.